24
Nov
2013

Ein Lied, zwei drei

Zur Melodie des Lieds von der Partei:

Die Moral, die Moral, die hat immer Recht....

Ich kann mich lebhaft daran erinnern, dass in den Neunzigern das Thema "Sexismus in der Musik" in der Linken zu regelrechten Hexenjagden führte. Ein Scorpions-Cover, das eine spärlich bekleidete Frau und einen Mann in schwarzer Lederkluft zeigte, die sich knutschend in den Armen lagen bot Anlass zu einem Boykottaufruf gegen diese Band, Zitate aus Songtexten von IceT durften grundsätzlich in linken Szenepublikationen nirgendwo gedruckt werden, weil der mit "Evil Dick" sich zum schlimmsten Sexisten der Musik überhaupt qualifiziert haben sollte, und mit Sexismusvorwürfen bis hin zur versuchten Vergewaltigung versuchten manche Punkbands andere aus Jugendzentren zu kicken, wobei es eigentlich um einen Verdrängungswettbewerb um den Zugang zu Proberäumen und Auftrittsmöglichkeiten ging. Ich erinnere mich daran, dass DJs eine freiwillige Vorzensur praktizierten, bevor sie bei Szeneparties auflegten, dass beim Spielen von "Skandal um Rosi" die Bühne gestürmt und die Verstärker abgedreht wurden und dass es so eine Art Gesellschaftsspiel war, dass auf gewissen Feten Schwestern die Plattenschränke von Kerlingern durchmusterten und diese bei bestimmten, für nicht PC gehaltenen Titeln aufforderten, sich zu rechtfertigen. Die Sexismusdebatten, die darum geführt wurden hatten etwas von Moraltheologie. Die Zensur als zentraler Zugang zur Musik in einer sich selbst als libertär bezeichnenden Szene.

Nicht nur Musik: Schlüsselerlebnis in meinem ersten Semester in Göttingen war die Tatsache, dass eine freie Kinoinitiative den Film "Puppenmord" zeigte und dafür mit einer aufgeblasenen Sexpuppe warb, was ja auch zum Thema der Komödie passt. Prompt wurde zum Boykott des Films aufgerufen und die Puppe zerstört. Mit dem Vokabular der 19 Jährigen aus der Provinz rief ich den Genossinnen die das taten "Ihr Trottel!" ins Gesicht, mich systematisch mit der linken Moralisierung vopn Sexualität auseinanderszusetzen war ich damals noch nicht in der Lage, später umso mehr. Meine Selbstinszenierung als bekennende Schlampe hängt mit dem Verbotsfeminismus jener Jugendjahre zusammen.

Heute, fast 20 Jahre später ist es halt das Thema Rassismus bzw. Critical Whiteness. Als Antirassistin verstehe ich mich weißgöttin ganz entschieden. Aber wenn in einer Welt, in der Tausende Refugees im Mittelmeer versaufen das Wumbaba-Buch, die Tatsache, dass für die Besetzung einer Rolle eines Schwarzen kein schwarzer Schauspieler eigens engagiert wird sondern ein Weißer sich schminkt (was übrigens mit Black Face überhaupt nichts zu tun hat - Black Face meint das ostentativ sich über Schwarze belustigen und Schwarzenklischees dreschen, keine Frage der Rollenbesetzung) oder ein CD-Cover Hauptpthema des Anstoßes sind, dann kann ich nur sagen: Die spinnen, die Moralischen. Das taten sie schon immer. Es wird ein Lachen sein, das sie beerdigt.

Ach ja: Der gerade mal inkriminierte Begriff "Mohr" meint mitnichten und auch nicht mitneffen einen schwarzen Sklaven und ist auch nicht mit von Vornherein diskriminierender Absicht gebraucht, sondern bezeichnete ursprünglich muslimische NordafrikanerInnen berberischer Herkunft ("Mauren") und war wenn nicht respektvoll so zumindest wertneutral. Othello, der Mohr von Venedig, war kein schwarzer Sklave, sondern ein als Admiral die venezianische Flotte befehligender ehemaliger Berberpirat von adligem Rang. Das mal zur Geschichtsvergessenheit gewisser Leute.

3
Nov
2013

Erstis gucken

Die Stadt ist voll mit Erstsemestern. Obwohl das bei mir gut 20 Jahre her ist kann ich mich noch gut an meine Anfänge an der Uni erinnern und fühle mich auch noch studentischen Lebensformen nahe - nein, damit meine ich nicht das, was ein bestimmter Typus Dominanz ausstrahlender alten Säcke mit "studentischem Leben" meint, also den ganzen Verbindungswix, sondern schon WGs, bunte Parties, linke Zirkel, Frauencafés. Mir ist das alles immer noch näher als die Familienbiederkeit. Wenn ich mir die jungen folks so angucke frage ich mich allerdings, ob wir je so waren wie die. Sind ja halbe Kinder, großenteils. Die Tatsache, dass die in der 12 Abi machen und die Kerlinger nicht mehr dienen müssen (das männliche Erstsemester war zu meiner Zeit im Durchschnitt 22, jetzt sind die 18) hat da wohl etwas verschoben. Andererseits fehlt da die kreative Muße, die wir im Studium noch hatten. Ein Bachelor-Studium hat mit einer höheren Berufsschule mehr gemein als der Freiraum-fürs-Leben-Uni, die ich noch kannte.


Aber niedlich sind sie, die Schnuckel.

30
Okt
2013

Ja gruezi wohl, Heidi, heite chanz nabelfrei?

Witzige Guerrilla-Marketing-Aktion für schnelles Internet im langsamsten Land der Welt.


http://www.wuv.de/kampagnen/kreation_des_tages/guerilla_in_der_schweiz_alpen_techno_fuer_schnelles_internet

14
Okt
2013

Auch im Bierzelt gelten Menschenrechte Der lange Abschied von der Sozialpolitik nach Hausherren-Art

Das Landessozialgericht NRW hat einer vierköpfigen rumänischen Familie Anspruch auf Hartz IV zugesprochen. Nach einer Spiegel Online Meldung kochte die Leserschaft. Den Boden dafür bereitete der bislang noch für Integrationsfragen zuständige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich.
Der lange Abschied von der Sozialpolitik nach Hausherren-Art

Von Claudius Voigt
Der Verfasser ist Diplom-Sozialarbeiter und arbeitet seit 2004 bei der GGUA Flüchtlingshilfe e. V. in Münster. Seine Aufgabe ist dort unter anderem, Fortbildungen für Mitarbeitende von Beratungseinrichtungen und Jobcentern zum Aufenthalts- und Sozialrecht für Unionsbürger_innen durchzuführen. Claudius Voigt sagt: "Die Rechtslage in Deutschland führt für viele Unionsbürgerinnen und Unionsbürger zu sozialem Elend: Menschen aus Bulgarien und Rumänien erhalten oft keine Arbeitserlaubnis und kein Arbeitslosengeld 2. Dies verhindert nicht nur Integration sondern ist für einen sozialen Rechtsstaat mitten in Europa ein Armutszeugnis."





Die deutsche Volksseele kocht. Innerhalb einer Stunde beteiligen sich fast 150 Kommentator_innen an der Diskussion im Forum bei Spiegel Online. Wobei „Diskussion“ wohl nicht der richtige Begriff sein dürfte: Bis auf ganz wenige Ausnahmen lassen sich fast alle Kommentare exemplarisch unter diesem zusammen fassen: „Welcher Richter hat diese Entscheidung verbrochen? Er sollte des Landesverrats angeklagt werden. Wenn das tatsächlich durchgehen sollte, ist das der Anfang vom Ende unseres Sozialstaats.“
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Was war geschehen? Ist in einem skandalösen Gerichtsurteil noch weiter gehende Sanktionierung, Bevormundung und Ausgrenzung von Hartz-IV-Bezieher_innen für zulässig erklärt worden? Sollen die verbliebenen Reste des Sozialstaat etwa noch skrupelloser zusammen gestutzt werden? Nein. Der Auslöser für die Ereiferungen und das Gekeife des Spiegel lesenden Bildungsbürgertums war folgende Überschrift:

„EU-Einwanderer in Deutschland: Gericht spricht rumänischer Familie Hartz IV zu“

Das Landessozialgericht NRW hatte am Donnerstag für eine vierköpfigen Familie aus Gelsenkirchen, die während eines längeren Zeitraums erfolgloser Arbeitsuche nur vom Kindergeld und dem Verkauf der Obdachlosenzeitung überlebt hatte, einen Anspruch auf die staatliche Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums in Form von Arbeitslosengeld II festgestellt.

Eine solche Meldung führt im Deutschland des Jahres 2013 ganz offensichtlich noch immer zu derartigen, aus mehr oder minder unterschwelligem Rassismus gespeisten Neidreflexen, dass sich die Spiegel Online Redaktion entschloss, die Diskussion innerhalb eines Tages zu schließen. Das war vermutlich eine gute Entscheidung. Kostprobe gefällig? „Die kriegen’s nachgeworfen. Als Putzfrau oder -mann zu arbeiten, die viele ältere Mitbürger dringend bräuchten, und wofür sie wohl qualifiziert genug wären, haben sie nun nicht mehr nötig.“

Ganz offensichtlich hat die herrschende Strategie der letzten Jahre, Abstiegsängste in der Mittelschicht zu schüren und die Unterschicht gleichzeitig vollständig zu sedieren, so gut funktioniert, dass nun keineswegs die Tatsache einer auseinander driftenden Gesellschaft, der Abbau sozialer Leistungsstandards, die Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben als Ursachen im Zentrum der Kritik stehen.

Sondern schuld sind diejenigen am unteren Ende der Verteilungskette: Moderne Lohnsklaven aus Osteuropa dürfen zwar gern im Schlacht-Imperium des Schalke-Chefs Tönnies Schweine zerlegen, so dass das Kilo Hackfleisch bei Lidl für 2,99 € zu haben ist. Sie dürfen zwar gern – mit andersfarbigen Helmen ausgestattet – in der Meyer-Werft in Papenburg Luxusliner für gut betuchte deutsche Pensionäre zusammenschweißen. Aber soziale Rechte sollen sie gefälligst nicht einfordern, wenn es mit der Arbeit nicht klappt. Ein menschenwürdiges Existenzminimum soll ihnen nicht zuteil werden – denn dafür gibt es ja Suppenküchen und Armeinspeisungen.

Der bislang noch für Integrationsfragen zuständige Bundesinnenminister Friedrich hat seit vielen Monaten beständig den Boden bereitet, auf dem eine solche – koloniale – Auffassung von Europäischer Union wachsen und gedeihen konnte. Das Recht auf Freizügigkeit sei „nicht dazu gedacht, dass Menschen in Scharen das Land wechseln, nur um höhere Sozialleistungen zu bekommen“, polterte er in der vergangenen Woche. Daraufhin konnte selbst EU-Justizkommissarin Viviane Reding laut FAZ nicht mehr ganz diplomatisch bleiben: „Der deutsche Minister Friedrich, manchmal macht der so Bierzeltaussagen.“

Und Sozialkommissar László Andor stellte auf die Frage des Spiegel nach dem von Friedrich aufgeblasenen Problem des „Missbrauchs“ von Sozialleistungen durch EU-Bürger_innen schlicht und treffend klar: „Es ist nicht die Aufgabe des Innenministers, sich um solche Fragen zu kümmern. Dafür gibt es eine Arbeits- und Sozialministerin.“

Stimmt. Aber was trägt Frau von der Leyen eigentlich zur Debatte bei? Die Antwort lautet: Nichts. Die ihr untergebene Bundesagentur für Arbeit nannte das oben genannte Urteil „grundsätzlich erst mal eine Einzelfallentscheidung, wir warten die schriftliche Begründung ab.“

Diese Haltung lässt sich aus zwei Gründen getrost als ignorant bezeichnen:

Zum einen ist seit langem erkennbar, dass die deutschen Regelungen des SGB II nicht mit europäischen Vorschriften übereinstimmen. Während das deutsche Recht arbeitsuchende EU-Bürger_innen von den Leistungen ausschließt, verbietet das EU-Recht eine Schlechterstellung von EU-Bürger_innen ausdrücklich. Immer mehr Gerichte entscheiden in den letzten Jahren klar in diesem Sinne. Der bundesweit bekannte Richter am Landessozialgericht Hessen, Frank Schreiber, sagt: „Das Problem ist, dass in den Durchführungsanweisungen, die den Mitarbeitern im Job-Center vorliegen, nicht auf Europarecht hingewiesen wird. Die deutschen Job-Center verweigern daher regelmäßig rechtswidrig Leistungen für EU-Bürger.”

Es wäre eindeutig Frau von der Leyens Aufgabe, für eine europarechtskonforme Anwendung der deutschen Regelungen zum Arbeitslosengeld II zu sorgen – und Unionsbürger_innen die Inanspruchnahme von Hartz IV in den meisten Fällen zu ermöglichen. Statt einer Klarstellung sitzt das Arbeits- und Sozialministerium das Problem aus.

Zum anderen – und dies ist noch viel wichtiger – ist es die vornehmste Aufgabe der Bundesregierung, die Verfassung einzuhalten. Und diese beinhaltet mit Art. 1 und Art. 20 GG den Anspruch eines jeden Menschen in Deutschland auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums. Das Bundesverfassungsgericht hat im Juli vergangenen Jahres sehr deutlich festgestellt, dass dieser Anspruch als Menschenrecht auch für alle in Deutschland lebenden Ausländer_innen – unabhängig vom Status und dem Grund des Aufenthalts – zu gewährleisten ist:

„Ausländische Staatsangehörige verlieren den Geltungsanspruch als soziale Individuen nicht dadurch, dass sie ihre Heimat verlassen und sich in der Bundesrepublik Deutschland nicht auf Dauer aufhalten. (…) Die Menschenwürde ist migrationspolitisch nicht zu relativieren.“

Dieser Auftrag der Verfassung wird gegenwärtig insbesondere bezogen auf Unionsbürger_innen systematisch ignoriert. Leider ist nicht erkennbar, dass die Bundesregierung gewillt ist, diesen unhaltbaren Zustand von sich aus zu ändern; wie so oft muss sie wohl erst durch die Gerichte dazu gezwungen werden.

Abgesehen von allen rechtlichen Debatten steht über allem allerdings auch noch eine ganz grundsätzliche Frage: Wie wollen „wir“ (wobei die Frage ist, wer „wir“ eigentlich ist) die Zugangsmöglichkeiten zu nationalen Systemen sozialer und gesellschaftlicher Teilhabe in Zeiten der Globalisierung und „Entgrenzung“ zukünftig gestalten? Die klassische Antwort in Form einer Zugangs- und Teilhabepolitik nach „Hausherren-Art“ getreu dem Motto: „Die waren nicht zur Party eingeladen, dann bekommen sie auch nichts vom Buffet, sondern dürfen allenfalls das Geschirr abwaschen (bzw. die Schweine für das Festmahl schlachten)“ jedenfalls ist anachronistisch und eines modernen Gesellschaftsverständnisses gänzlich unangemessen.

Oder, um es mit Prof. Thorsten Kingreen, Verwaltungsrechtler an der Uni Regensburg, etwas wissenschaftlicher auszudrücken:

„Sozialrechtliche Zugehörigkeit emanzipiert sich von den formalen staatsrechtlichen Kategorien, die für die Frage, was ein Mensch für die Sicherung seiner Existenz benötigt, ohnehin niemals Bedeutung hatte. Normen, die Ausländer beim Bezug existenzsichernder Leistungen gleichwohl nach wie vor gegenüber Inländern benachteiligen, sind allenfalls noch Ausdruck symbolischer Sozialpolitik, die suggeriert, man könne das Sozialsystem durch Leistungsbeschränkungen zu Lasten einzelner gesellschaftlicher Gruppen sanieren. Als Signal an die Betroffenen, nicht dazuzugehören, ist sie integrationspolitisch indes eher kontraproduktiv.“1

Leider ist nicht zu erkennen, dass das aktuell für derartige Fragen zuständige politische Personal der Bundesregierung über das notwendige Problembewusstsein verfügt. Die Antworten werden sich daher wohl leider weiterhin auf dem Bierzeltniveau der Forderung nach Einführung einer „Ausländermaut“ bewegen.

Kick these fucking bastards! Vielleicht wäre ja mal eine Abschiebung teutscher Sozial-und AsylpolitikerInnen in die Innere Mongolei, nach Burundi oder nach Hinterkannitverstan angesagt, oder nach Hundindenschneegeschisnogorsk. Und den potenziellen Lynchmob gleich mit. Liebe MigrantInnen, lasst uns nicht mit den Deutschen allein.

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

Hat der vielleicht einfach nur eiin bißchen zu viel "Borgia" geguckt. Frühermals waren solche Lebensgewohnheiten beim Klerikadel ja mal normal.

1
Okt
2013

Eine Zeitungsanzeige

"Linke WG, vegan, 2 Personen weiblich und eine männlich gelesen, eine negativ von Rassismus beeinflusst, sucht diskussionsfreudige/n MitbewohnerIn *".


Bei dem Sprachduktus hätte ich fast Lust, da spaßeshaber einzuziehen und rauchend, saufend, fleischessend und schmutzige Wörter sagend die Sensibelchen zur Verzweiflung zu treiben. Eine neue Variante von SM;-)

28
Sep
2013

Die meinigen Sachen

Wenn ich das hier lese: Street Harrassment nicht bis zu einem Grad erlebt zu haben, der dir Todesangst eingejagt hat, ist nichts, was dich zur “female warrior” kürt, es ist nur reines Glück.


http://distelfliege.tumblr.com/post/61983024877/female-warrior


So stimmt das nicht. Street Haressment das mir Todesangst einjagt erlebe ich deshalb nicht, weil ich vorbereitet bin. Ich mache seit Jahren Taekwondo, Escrima und Wen-Do, Kampfsportarten, die in meinen Lebenskontexten Bestandteil feministischer Praxis sind. "Frauen schlagt zurück" ist in meinem Lebenszusammenhang keine Parole, sondern Praxis. Ich kann auch mit einem Messer, Tomahawk oder Schwert umgehen, und weiß sehr genau, wie ich einem großen Mann mit einem Tritt das Nasenbein plätte. Unterhalb einer Schusswaffe bedroht mich niemand so sehr, dass ich in Lebensgefahr wäre. Klar bin ich solidarisch mit allen Opfern sexualisierter Gewalt, aber Ladies, ihr könnt euch wehren! Gewalt gegen Gewalt ist eine echte Option. In Frauenzusammenhängen haben wir mit Eisenstangen oder Äxten ausgerüstete Patrouillen zusammengestellt, die nachts durch männliche Arschkrampen bedrohte Riviere strichen. Alles leistbar. In alten FLZ (Frauen-Lesben-Zentrum) - Zeiten war praktisch keine dabei, die NICHT in einer Kampfsportgruppe organisiert war. Frauen erhebt euch, und die Welt erlebt euch!

Und von daher erhalte ich meine Kritik am Rumgejammere und Rumgemmeme aufrecht.

25
Sep
2013

Zur Besetzung meiner Band

Ich spiele E-Bass und E-Gitarre, Fender und Yamaha (was ich als Motorrad nicht zulassen würde, da TRIUMPHiere ich, und Harley David, Daughter of a Bitch), jetzt kommt aber noch die Arschgeige hinzu: http://kamelopedia.mormo.org/index.php/Arschgeige


Hey, ich kann ne Band aufmachen!

15
Sep
2013

Rush Hour

Die Wilhelmshöher Allee war wieder einmal völlig zugestaut. Es fasziniert mich ja immer wieder, wie deutsche AutofahrerInnen im Stau so ticken. Rheotetisch müsste es möglich sein, in dem ugenblick, in dem die Ampel in 50 Metern Entfernung auf grün springt den Gang einzulegen und loszufahren. Praktisch-faktisch bedeutet dies einen unweigerlichen Crash. Roboter würden es hinbekommen, Menschen sind dafür zu unkonzentriert. Vielleicht sind menschliche Subjektivität und mechanische Abläufe tatsächlich nicht kompatibel miteinander. Was mir aber im toitschen Strassenverkehr auffällt ist diese Verbindung aus völliger, adrenalingesättigter Genervtheit bei Kerlingern im Stau und die besondere, stauverstärkende Lahmarschigkeit der Fahrer. Im sonnigen Süden würde unablässig gehupt werden, aber die Leute sind dabei entspannter. Im Geigentiel, das Hupen wird wahrgenommen als Ermunterung, schneller zu fahren, und das klappt dann auch. Mehr oder weniger. Ich habe afrikanische Metropolen erlebt, da beschleunigt man (frau wweniger, zugegeben) die Fahrweise von Kriechern, indem denen kurz mit der eigenen Frontstoßstange auf die Heckstoßstange aufgefahren wird, und die beherzigen das und geben tatsächlich Gas (heißt ja auch Stoßstange und nicht Rührmichnichtanstange). In Europa nördlich der Alpen völlig undenkbar.


Ich hätte das Motorrrad nehmen sollen.

Malende Saxophone, tönende Bilder

Bei Momorulez hatte ich nicht mehr reingelesen, seid die Nachwehen seines spektakulären Bruchs mit jenen Blogmenschen, die den Kern der Kommentierendenrunden beim Che ausmachen durch waren. Seine damaligen Reaktionen hatten bei mir Ratlosigkeit hinterlassen, inzwischen berührt mich das Thema nicht mehr. Umso interessanter fand ich es, diesen Beitrag hier zu lesen, der die inneren Befindlichkeiten eines hochkreativen, künstlerisch offensichtlich schwerbegabten Menschen in einer wunderbar warmen, angenehmen Sprache schildert.

http://metalust.wordpress.com/2013/09/12/malen-fur-fussball-und-liebe-mit-sax-begleitung/

Zum Musik-machen kann ich ja selbst was sagen, bin ja auch Freizeitmusikantin, wenn auch in einer völlig anderen Richtung - Bassismus gegen Rassismus;-)

Einerseits. Und andererseits, die Art und Weise, wie hier der kreative Prozess, Fußball und Politik vermischt werden bis hin zu der kindlich-naiven Vorstellung, wenn Innensenatoren mit Flüchtlings zusammen Musik oder Kunst machen würden gäbe es keine Abschiebungen mehr (was für ein Politikverständnis steckt denn da hinter?) befremdete mich sehr. Der Eindruck verstärkte sich, als ich feststellte, dass es dort eine ganze Serie "Saxophon-Monologe" gibt, die alle wunderbar geschrieben sind und sich toll lesen. Nur wird da überall alles mögliche zusammengewürfelt was nicht zusammengehört, Politik mit mit Moral, Fußball, Rassismus, Musik, Philosophie in höchst subjektiven Assoziationsclustern (oder Assoziationsblastern), die zwei Eindrücke bei mir zurückließen.

1) Die Sensititvität, Kreativität und Wahrnehunmgsintensität von Gefühlen bei diesem Mann ist überwältigend.

2) Erkenntnisgewinn, rationale Diskussionen die auf ein Ergebnis ausgerichtet sind, Überprüfbarkeit von Behauptungen, das alles interessiert ihn nicht, dem geht es immer nur darum, seinen jeweiligen spontanen Gefühlen einen lebhaften Ausdruck zu verleihen. Ist ja auch sehr legitim und er macht das wirklich schön. Aber auf der Grundlage politische Diskussionen führen zu wollen ist von vornherein ausgeschlossen. Hätte ich, und ich beziehe Andere da ein, früher merken sollen.

5
Sep
2013

17
Jul
2013

Sprich die Wörter, oder: Sprichwörter und Nebenbedeutungen

Ein Taucher, der nicht taucht taucht nichts.
Ein Vogel, der nicht vögelt ist keiner.
Poppenbüttel ist kein Stadtteil, sondern ein Imperativ einer BDSM-Frau.
Klopfet an, so wird Euch aufgetan, fraget, so wird Euch kundgetan, lecket, so soll Euch geblasen werden.
Coito ergo sum.

9
Jun
2013

Ich mach mal wieder Eine auf Bloggaggregat

Nachdem ich aus beruflichen Gründen - es läuft gerade unglaublich gut, das heißt aber auch, dass ich immer weniger Zeit habe - nicht dazu komme, Eigenes zu schreiben, möchte ich auf Beiträge aufmerksam machen, die anderswo gepostet wurden.

Mädchenmannschaft beschäftigt sich mit einem üblen Beitrag im Spiegel.

http://maedchenmannschaft.net/oh-nein-im-spiegel-steht-was-ueber-feminismus/


Che greift das gleiche Thema auf, im Unterschied zu MM, wo sich in bewährter Manier drüber aufgeregt, aber nix analüsiert und auf gesellschaftliche Prozesse angeklopft wird tut er genau das vollendet.
http://che2001.blogger.de/stories/2271433/

Hervorgehoben von Meinereiner:

"Witzigerweise in der selben Ausgabe, in der davon die Rede ist, dass der Evolutionstheoretiker und Soziobiologe Wilson heute einräumt, dass kulturelles Lernen und soziale Verhältnisse menschliche Entwicklung viel stärker prägen als von der Genetik bisher angenommen und selber Einfluss auf die Evolution des Menschen gehabt hätten.

Verglichen mit der Wucht, mit der Ende der 80er Anfang der 90er feministische Positionen verdreht wurden mutet das, was die beiden Leitmedien hier gerade vorführen eher bescheiden an, aber die Wahl des Zeitpunkts fällt schon auf. Während im Bundestag de facto über Rechte von Schwulen und Lesben verhandelt wird und das Thema Homoehe in Frankreich Mobilisierungsfaktor für die größte rechtsradikale Kampagne seit Jahrzehnten ist erscheinen zwei solche Beiträge in ein und derselben Woche in den beiden wichtigsten sogenannten linksliberalen Wochenblättern. Welche Funktion diese mogadischoliberale Presse hat wissen wir seit der Abschaffung des Asylrechts 1993: Das linksliberale Lager für rechtskonservative Ideen weichspülen und im Tonfall des süffisanten Spotts linke bzw. emanzipatorische Ideen lächerlich machen."


Das ists! War mir vorher noch nie so klar. Danke, Che!

29
Mai
2013

Musstelesen! Che bei Katrin über autonome Geschichte

Puuuuh! Wäre das hier im Gesamtkontext schon mal früher veröffentlicht worden wären einige Sachen wohl klarer. Hatte ja auch mein eigenes Scherflein dabei in der zweiten Phase.

http://erscheinungsraum.de/

21
Mai
2013

Street Harrassment - wo beginnt es, wo hört es auf, wo sind die Grauzonen, wie geht frau damit um?

Dieser Beitrag hier berührte mich seltsam

https://highoncliches.wordpress.com/2013/05/10/warum-so-trauriggrimmigschlecht-gelaunt/


Also einerseits finde ich es sehr schlimm, was für Probleme Schwestern immer noch haben mit blöder Anmache und wie die sich auf offensichtlich sehr junge Frauen auswirkt. Frauen schlagt zurück, Frauenpatrouillen usw. haben offensichtlich nichts Nachhaltiges hinterlassen - Aktionen, wie wir sie mal durchführten haben weder Schule gemacht noch Strukturen aufgebaut, Jüngere sind heute mehr am Anfang als wir es vor über 20 Jahren schon mal waren, damals vor dem Hintergrund einer sich überwiegend ganz selbstverständlich als antisexistisch gemischten linken Szene agierend. Kürzlich hatte ich da auf einem Straßenfest eine einschlägige Erfahrung. Da stand ein Tüp herum, der eine attraktive Frau von Kopf bis Fuß durchguckte, es war ihm anzumerken, dass er wohl sehr auf sie abfuhr. Sie unterhielt sich strahlend lächelnd mit unterschiedlichen Leuten, und ich hatte den Eindruck, sie sei gut drauf und fühle sich wohl. Dann sprach sie einen ihrer männlichen Kumpels an, und der ging dann auf den Angucker zu und sagte ihm, das reiche jetzt, er solle abhauen und seine Bekannte nicht länger anstarren. Mit der tüpischen Reaktion des Ertappten sagte der, er habe doch gar nix gemacht, ging dann aber. Ich sagte dazu nix, aber in mir klappten gleich mehrere „Ahas!“ auf. Einerseits, ich war aber nicht die Begaffte, fand ich das Kucken von dem Kerlinger nicht soooo schlimm. Andererseits reagierte er so, wie Solche immer reagieren, langsam mehr kein Bock auf sowas. Aber: Dass die Frau ihn nicht selber in die Schranken wies, sondern einen anderen Kerlinger um Hilfe bat, das geht nach meinen Maßstäben gar nicht. Der wirkte als Beschützertüp viel mackerhafter als der Angucker selber. Feminismus heißt selber machen, nicht Kerlinger um Beistand bitten. Das nett lächeln aber sich bedroht fühlen der Frau reproduzierte auch so ein gängiges patronormatives Frauenverhalten: Genervt Sein, gute Miene zum bösen Spiel machen, aber das Maul nicht auf, sondern den männlichen Beschützer bitten. Puuuh!

Ich weiß gar nicht mehr, wo das war, auf highoncliches, Takeoverbeta, Mädchenmannschaft oder irgendwo in diesem Umfeld, kannn sein, dass das das hier war,

https://highoncliches.wordpress.com/2013/05/08/gucken-aber-nicht-anfassen/


irgendwo las ich, Männer, die Frauen angucken wären an sich schon übergriffig, im öffentlichen Raum gehörten Menschen nicht intensiv angeschaut, und wer das als Kerl gegenüber einer Frau tue sei schon so eine Art Vorstufe zum Vergewaltiger. Au weia! Für mich ist der öffentliche Raum ein Forum, ein Feld der Begegnung. Durch die Gegend laufen, Andere anlächeln und von Anderen angelächelt werden, irgendwo ohne besonderen Anlass Gespräche anzufangen ist für mich ein Lebenselixier. Mir würde echt was fehlen, wenn Kerlinger mich nicht anschauten, und ich mache schon mal aus der Wilhelmshöher Allee meinen persönlichen Catwalk, scharf gekleidet und auf Blicke bedacht. Auch mit 40 + bestehe ich darauf, eine schöne Frau zu sein und von Tüpen angehimmelt zu werden. Wenn mich Angestarrtwerden durch Tüpen nervt sage ich denen das. In südeuropäischen Ländern auf Urlaub kenne ich die Erfahrung, dass mir Kerls hinterherpfeifen oder, so mit Auto ausgestattet, nachhupen, und meine Reaktion ist dann meist, mich umzudrehen und sehr laut „Ich weiß, dass ich einen sexy Arsch habe, deswegen musst du nicht extra hupen!“ zu rufen, und da habe ich echt meinen Spaß.

Bevor ich in Beziehung war hatte ich mir in jedem Urlaub einen Lover aufgerissen, und am FKK-Strand beim Essen einer Banane sehr deutlich schöne Männer angeguckt und genau gewusst, was die bei meinem Bananenessen fantasierten - schwanzlutschen ist ja auch eine Art von Konsum.
Ich finde es geil, sexuell begehrt zu werden und habe gelernt, mich gegen sexuelle Belästigung robust zur Wehr zu setzen. Unterhalb einer vorgehaltenen Pistole bedroht mich niemand ernsthaft - ich kann Escrima, Taekwon-Do und Jiu-Jitsu. Die Erlebnisse von Vergewaltigungsopfern oder Frauen, die von Ehemännern oder Beziehungsnichtpartnern verprügelt werden sind mir fremd.


Das heißt nicht, kein MItgefühl für die Schwächeren zu haben, die in einer völlig anderen Situation sind, aber Empowerment bedeutet für mich, Andere dazu anzuleiten, sich zu wehren. Die geprügelten oder sonstwie bedrohten Schwestern haben meine volle Solidarität, doch komme ich bis heute weder damit zurecht, wieso sie sich das gefallen lassen, noch mit dieser Jammermentalität, die auf feministischen Blogs inzwischen üblich ist. Und da scheint mir highoncliches in einer sehr sehr armen Welt zu leben.

Meine höchst ambivalenten Erfahrungen mit Beguckt Werden und drauf reagieren kennt mein LeserInnenkreis ja schon, trotzdem noch einmal ein paar Beispiele dazu.



http://netbitch1.twoday.net/stories/6337774/


http://netbitch1.twoday.net/stories/2237572


http://netbitch1.twoday.net/stories/3181263/


Ich verstehe mich nun sehr explizit als Feministin, aber wenn diese Jammer-Wehklage-Mentalität, die bei Blogfeministinnen zur Zeit praktiziert wird neuer Feminismus sein soll habe ich damit nix zu tun. Frauen erhebt euch und die Welt erlebt euch, und nicht Frauen beweint euch.

14
Mai
2013

Dildokauf

Ich hatte mir kürzlich in einem Sexshop einen Dildo gekauft. Ich wusste nicht so recht, welches Modell das Beste wäre, der Schwarze, der aussah wie ein Gorillapenis, das rosafleischfarbene Modell mit den Lustwarzen oder das einem menschlicher Anatomie völlig Fremde mit einer stilisierten Hand schräg über der Eichel (sollte wohl die Klitoris anfassen, oder weilen unter uns Außerirdische mit einer solchen Anatomie, vielleicht Gasatotanier oder Astensagoren, die von fernen Sonnensystemen kommend hier gestrandet sind?)

Ich fragte den Verkäufer und die Verkäuferin, welches denn am Besten stimuliere, er entgegnete, keine Ahnung, eine Möse hätte er schließlich nicht, sie meinte, der Schwanz ihres Freundes reiche ihr, also fragte ich, ob es eine Umkleidekabine gäbe, wo ich die mal ausprobieren könnte. Da wurden diese SCHEINBAR abgebrühten Sexindustriemenschen knallrot, fingen an zu stottern, zeigten mir dann aber doch so ein Kabinchen, wo ich alle drei testete, auch recht gut kam (das rare und professionelle Publikum mit meinem Gestöhne offensichtlich weniger unterhielt als erschreckte) und dann dem Alien-Modell den Vorzug gab. Noch beim Rauskommen hatte ich das Gefühl, da zwei Leute äußerst verlegen gemacht zu haben. Und fühlte mich einerseits gut und andererseits sehr extraterrestrisch.
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