22
Jan
2009

Eine ärgerliche Demo

Ich stehe ja zu meiner Meinung, dass die Einzäunung, Ausgrenzung und Zersiedelung der Palästinensergebiete ebenso wie das israelische Grenzregime Maßnahmen sind, die starke Ähnlichkeit mit der Homelandpolitik des früheren südafrikanischen Apartheidsstaates besitzen. Auch, dass all dies Unrecht und Unterdrückung beinhaltet - was den mörderischen Terror von palästinensischer Seite allerdings noch nicht rechtfertigt, weder die Kassam-Raketen jetzt noch Flugzeugentführungen vor 30 Jahren. Die andere Seite ist die, dass Israel als Zuflucht der Juden, als Staat gewordener Garant, dass sich Auschwitz nie wiederhole, und als im Gegensatz zur Mehrzahl der arabischen Nachbarn demokratischer Staat zumindest insoweit Unterstützung verdient, als dass seine Existenz gesichert ist. Dieses sich für oder gegen Israel positionieren, dass da anlässlich des Gazakriegs abgeht kann ich daher nur als komplett Panne bezeichnen. Leider blieb Kassel davon nicht verschont.

Am 17. Januar 2009 gab es in der Kasseler Innenstadt einen Infostand mit Flyern zum Thema Antisemitismus und Infomaterial über Israel. Die StandbetreiberInnen hatten nach eigener Aussage das Ziel "Sich anlässlich der gleichzeitig stattfindenden Demonstration gegen den Krieg im Gaza-Streifen gegen die antisemitischen und antiisraelischen Haltungen zu wenden, die im Rahmen derartiger Kundgebungen der Friedensbewegung häufig durch Parolen, Transparente und Sprechchöre zum Ausdruck kommen."

Tatsächlich fielen dort Parolen wie "„Tod, Tod, Israel"“ und „"Kindermörder Israel", außerdem meine ich "Kyba kyba al Yahood" gehört zu haben und schließlich wiederholtes "Allahu akhbar". Die vom Friedensforum Kassel organisierte Demo kam also eher daher wie eine muslimischer Fundis.

Am Infostand wurde zunächst sachlich, kontrovers und weitgehend aggressionsfrei disutiert.


Als die Demo dann allerdings am Stand vorbeizog, wurde die Leute vom Stand als "Kindermörder, Mörder, Juden, Nazis, Schweine, Agenten des Mossad" und "Imperialisten" beschimpft, es kam zu Rangeleien, und ein Teil des Standes wurde umgekippt. Die Standbetreiber skandierten daraufhin "Lang lebe Israel!".



Peinlich, echt.

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workingclasshero - 25. Jan, 23:13

Ich weiß schon, warum ich mich zwar den Traditionen der Arbeiterbewegung, nicht aber dem inzwischen auch schon traditionellen Antiimperialismus (klassischer Lesart) verbunden fühle. Wieso, hergott, kommt eigentlich hierzulande niemand auf die Idee, sich einmal mit der israelischen Linken zu solidarisieren oder zumindest auseinanderzusetzen? Die angeblich "linken" antideutschen beziehen sich ja ent oder weder auf die israelische Rechte oder die israelische Armee.

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