Der Abfall und Ausstieg in das "Berufsleben" fiel zu keiner Zeit besonders schwer. Ich darf auf den platten Lebenslauf unseres ex-Außenministers verweisen? Dumpf in meinem Hinterkopf, erinnere ich mich, hat Stefan Wackwitz in einem Essay (keine Ahnung wie der Titel war) die letzten standhaften Überlebenden der APO ausgemacht: die Drogensüchtigen der Frankfurter Taunusanlage, welche ohne wenn und aber Ihre Abgrenzung bis zur Selbstvernichtung durchgezogen haben. Für alle anderen Schröders, Ströbeles und Schilys war Protest nur modische Attitüde (wie das Fußkettchen). Gerade der letztere hat noch ganz andere Kapriolen hinbekommen. Bezeichnend, daß die Herren Advokaten versucht haben die Mandate der inhaftierten RAF'ler zu übernehmen? Unter uns Zuspätgeborenen: der ex-Kanzler, so wurde mir erzählt, erschien zu schleimig.
Was tät' ich ohne google: Stephan Wackwitz: "Selbsterniedrigung durch Spazierengehen". Essays. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2002. 158 S., geb., 18,- [Euro].
Zu manchen Zeiten fiel das sehr schwer, mir gelang es nur mit viel Glück und jahrelangen Umwegen. Solange man kein Opportunist ist, sondern an seine alten Ideale immer noch glaubt, aber trotzdem nicht in freiwilliger Selbstbeschränkung leben will ist es nicht einfach. Da waren die genannten Herren allerdings ziemlich skrupellos.
Es kommt ganz darauf an, wie alt jemand ist, um zu sagen es war leicht oder war schwer, als Linker nach dem Studium einen ordentlichen Job zu kriegen. Für die 68er war das Pipileicht, für die Generation Berufsverbot und die Generation 129a) oft extrem schwer, für die Generation danach wieder ganz leicht. Da waren die 68er ja selber schon (zumindest auf Landesebene) an der Macht, und außerdem ging es in den Auseinandersetzungen schon um nichts staatsgefährdendes mehr. Heute hat eine Generation kollektiv keine gesicherte Zukunft mehr, egal welche Gesinnung.
Was tät' ich ohne google: Stephan Wackwitz: "Selbsterniedrigung durch Spazierengehen". Essays. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2002. 158 S., geb., 18,- [Euro].
Generationenfrage