Es gibt machmal schon merkwürdige Gesichter, wenn ich erzähle wo, warum und was ich kaufe. Viele Leute in meinem Umfeld denken aber so wie ich. Da sind ökologisch orientierte Handwerker dabei, Bioladenleute, aber auch andere, von denen man nie annehmen würde. Insofern stimmt es, das ich in keiner Erika Mustermann Welt lebe.
Aber den meisten ist billig-billig wichtig. Und sie fragen sich nie, wo denn die Discounter ihre Ware her haben. Und wer nun daran verdient. Die Gebrüder A. verzichten sicher auf nichts.
Mich würde mal interessieren, ob das Fair-Trade-kaufen seit den Achtzigern zu- oder abgenommen hat. Ich erlebte es damals als Normalzustand, aber ich lebte auch in einer Szene, in der das als moralische Norm gesetzt war, man galt da ja schon fast als schlechterer Mensch, wenn man keinen Nica- oder Ökokaffee kaufte. Andererseits haben heute selbst Rewe und Tchibo Transfair-Produkte im Sortiment. Billig kaufen war damals auch noch nicht gleichbedeutend mit Sklavenarbeitsprodukte kaufen. Da gab es Second-Hand-Läden und Flohmärkte, wo gebrauchte Klamotten nach Gewicht bezahlt wurden, das Kilo 10 Mark, und Drei-Tage-Märkte, die Produkte aus Versicherungsschäden (Ladungen entgleister Waggons, Bestände aus überschwemmten oder angekokelten Fabrikhallen usw.) verscherbelten. Da kaufte ich mal für zwei Mark einen hochwertigen Zimmermannshammer, bei dem auch der Stil aus reinem Stahl war, mit Gummibeschichtung. Ich glaube, diese Art Läden gibt es nicht mehr.
Aber den meisten ist billig-billig wichtig. Und sie fragen sich nie, wo denn die Discounter ihre Ware her haben. Und wer nun daran verdient. Die Gebrüder A. verzichten sicher auf nichts.