"Und sorry, als radikaler Linker, der schon mal wegen Landfriedensbruch im Knast saß: von meiner Position aus sind die Abstände zwischen Deiner Soziale-Marktwirtschaft-Position und den Neoconnards auch nicht so riesig."
Zunächst einmal: Landfriedensbruch und Knast sind keine linken Argumente, denn sonst bezöge man sich affirmativ auf den Kapitalismus und seinen Staat. Und das möchten wir doch nicht. Inhaftiert werden auch Neonazis, und da gerät uns dann die Argumentation durcheinander.
Das hängt damit zusammen, dass der Bürger, auch der linke, seinen Staat nicht versteht. Dazu, sofern ich die Zeit hierzu finde, an anderer Stelle mehr.
Worauf es mir jedoch hier ankommt ist dies: Du, Workingclasshero, polemisierst gegen Deans politökonomische Vorstellungen, ohne zu sehen, wie gering entfernt diese ihrerseits von Ches Operaismus sind. Das heißt: Dein Invektiv gegen Dean trifft auch Che.
Auch Che meint, es gäbe eine richtige Ökonomie in der falschen. Gerne möchte man am Kapitalismus rumfrickeln, Betriebe in des Volkes Hand und so.
Keine andere Politik, sondern deren Abschaffung – keine andere Ökonomie, sondern deren Abschaffung. Das wäre Walter Benjamins freier Sprung unter dem Himmel der Geschichte.
OK, geht nicht, weil die Herrschenden lieber ihre Atomwaffenarsenale zündeten, als dies zuzulassen.
Aber untern Druck des Terrorismus der Ökonomisten dürfen wir – vorläufig – noch Theoretiker sein, um die Illusion zu wahren, sie könnten vielleicht doch nicht siegen – sie, welche die Menschen sekkieren, die Meere vergiften, und selbst noch bereit wären, den Himmel in Brand zu setzen.
Operaismus bedeutet aber nicht am Kapitalismus herumzufrickeln sondern tatsächlich Benjamins freien Sprung unter dem Himmel der Geschichte, und zwar oftmals unter der Prämisse, dass Kommunismus jederzeit möglich sei. Operaistische Arbeitskämpfe sind Kämpfe gegen die Arbeit an sich. Nicht umsonst lautet der Titel eines der besten Bücher von Detlef Hartmann "Leben als Sabotage". Wenn ich mich manchmal lese wie ein besonders linker Juso der 70er, dann ist das kein Operaismus mehr, sondern eher die zweite Seele, die in meiner Brust schlägt. Und noch bis in die Flüchtlingsarbeit hinein ist unsereins operaistisch - es geht nicht nur darum, Menschen zu helfen, sondern auch, Chaos zu schaffen in dem Sinne, das den staatlichen Organen Möglichkeiten genommen werden, auf Menschen zuzugreifen. Sand ins Getriebe streuen als tägliche Lebenspraxis.
Höret, höret: Der Salonmarxologe spricht!
"Und sorry, als radikaler Linker, der schon mal wegen Landfriedensbruch im Knast saß: von meiner Position aus sind die Abstände zwischen Deiner Soziale-Marktwirtschaft-Position und den Neoconnards auch nicht so riesig."
Zunächst einmal: Landfriedensbruch und Knast sind keine linken Argumente, denn sonst bezöge man sich affirmativ auf den Kapitalismus und seinen Staat. Und das möchten wir doch nicht. Inhaftiert werden auch Neonazis, und da gerät uns dann die Argumentation durcheinander.
Das hängt damit zusammen, dass der Bürger, auch der linke, seinen Staat nicht versteht. Dazu, sofern ich die Zeit hierzu finde, an anderer Stelle mehr.
Worauf es mir jedoch hier ankommt ist dies: Du, Workingclasshero, polemisierst gegen Deans politökonomische Vorstellungen, ohne zu sehen, wie gering entfernt diese ihrerseits von Ches Operaismus sind. Das heißt: Dein Invektiv gegen Dean trifft auch Che.
Auch Che meint, es gäbe eine richtige Ökonomie in der falschen. Gerne möchte man am Kapitalismus rumfrickeln, Betriebe in des Volkes Hand und so.
Keine andere Politik, sondern deren Abschaffung – keine andere Ökonomie, sondern deren Abschaffung. Das wäre Walter Benjamins freier Sprung unter dem Himmel der Geschichte.
OK, geht nicht, weil die Herrschenden lieber ihre Atomwaffenarsenale zündeten, als dies zuzulassen.
Aber untern Druck des Terrorismus der Ökonomisten dürfen wir – vorläufig – noch Theoretiker sein, um die Illusion zu wahren, sie könnten vielleicht doch nicht siegen – sie, welche die Menschen sekkieren, die Meere vergiften, und selbst noch bereit wären, den Himmel in Brand zu setzen.