timanfaya - 22. Jul, 09:13

mal abgesehen von philosophischen standpunkten habe ich gestern auf etwas flacherem niveau den
standpunkt den man aufgrund benannter zwillingsforschung einfach nicht negieren kann. ob deswegen beweisschlüssig bestimmbar ist, das mädchen mit puppen spielen und männer fremd gehen halte ich für sehr weit hergeholt. allerdings auch nicht mehr, als dieses sozialgeschwängerte räucherstäbchengelaber über die gleichheit von menschen. wir haben da mit sicherheit auch deswegen ein problem mit, weil bestandteile dieser biologischen wahrheiten für jede denkbare art von rassismus mißbraucht werden kann. das kann aber nicht der maßstab einer objektiven diskussion sein.

vereinfachte darstellung: männer mußten früher mammuts jagen und frauen die höhle warm halten. wenn so ein unterschiedliches dauerverhalten ein paar tausend jahre auf eine art einwirkt, bleibt da genetisch 'ne menge hängen. weil die, die den mammut nicht treffen und die, die mit einem kalten hintern in der höhle krank werden nun mal nicht überlebt haben. und ihre gene somit auch nicht. so einfach ist das manchmal.

che2001 - 22. Jul, 18:10

Klein Fritzchen in der Steinzeit meets Hitler

Diese angeblichen Ergebnisse der vergleichenden Zwillingsforschung haben einen speziellen Hintergrund. In den 70ern war es die
Behauptung, es gäbe empirische Beweise, die Vergleichende Zwillingsforschung
liefere den Nachweis der Erblichkeit von Intelligenz und bestimmten
Charaktereigenschaften. Bei näherem Nachprüfen stellte sich heraus, dass
alle diesbezüglichen Untersuchungen auf Cyril Burt zurückgingen, dem
nachgewiesen werden konnte, dass er komplette Populationen von untersuchten
Zwillingen frei erfunden hatte und selbst die beiden Assistentinnen, die
seine Ergebnisse überprüft hatten, nie gelebt haben. Verbreitet wurden die
Egebnisse dieser Zwillingsforschung, die noch heute in einem
anthropologischen Standardlehrbuch stehen (Vergleichende Biologie des
Menschen von Rainer Knussmann, einem Schüler der NS-Rassenbiologin Ilse
Schwidetzky) von dem Harvard-Professor Arthur Jensen, einem mit den Neofaschisten Jürgen Rieger
und Alain de Benoist eng verbundenen Wissenschaftler aus dem Umfeld der Neuen Rechten, als Teil von COINTELPRO,
nämlich um die Schwarzen in den USA als weniger intelligent diffamieren zu
können, dies vor dem Hintergrund der damaligen Rassenunruhen.
http://www.icdc.com/~paulwolf/cointelpro/cointel.htm

In Deutschland wurden diese "Ergebnisse" der Zwillingsforschung von der CDU
instrumentalisiert, um gegen Integrativpädagogik und Gesamtschulen
argumentieren zu können.Also, die Sache mit den "Ergebnissen" der Zwillingsforschung bewegt sich vom geistigen Hintergrund her im Umfeld der NS-Rassenlehren.

Du schreibst "wir haben da mit sicherheit auch deswegen ein problem mit, weil bestandteile dieser biologischen wahrheiten für jede denkbare art von rassismus mißbraucht werden kann" und gebrauchst doch verbrämte Nazi-Propaganda als angebliche wissenschaftliche Tatsache.

Zum Thema "männer mußten früher mammuts jagen und frauen die höhle warm halten.", nun, das liest sich, wie Klein Fritzchen sich die Steinzeitvorstellt. Es ist nichts weiter als eine Rückprojektion heutiger patriarchaler Vorstellungen auf eine Zeit, von der der Autor offensichtlich keine Ahnung hat. Tatsächlich lebten die Menschen der Vorzeit erstens nicht in Höhlen (die Kultstätten waren, daher die Malereien), sondern unter Abris, in Wohngruben, hinter Windschirmen und in Zelten, zweitens waren es zumeist nur die schwangeren odr stillenden Frauen und die Alten, die nicht mit auf die Jagd gingen, wenn ich auch zugesehen mag, dass die Frauen sich eher als Treiberinnen oder Steineschmeißereien betätigten, während es wohl die kräftigsten Männer der Horde waren, die mit der Lanze den Todesstoß führten. Überhaupt ist für die Altsteinzeit eine geschlechtsspezifische Aufgabenteilung bei den Menschen eher untypisch, eine starke Geschlechtsdifferenzierung tritt erst mit den ersten Bauernkulturen auf, das war vor zehntausend Jahren, in den meisten Gegenden der erde aber erst Jahrtausende später. Diese erste bäuerlichen Gesellschaften scheinen matriarchal, also frauendominiert gewesen zu sein, wobei dieser Punkt in der Forschung umstritten ist. Das Patriarchat mit der Rolle des Mannes als bewaffnetem Beschützer trat jedenfalls erst mit der jungsteinzeitlichen Revolution auf und ist auf das Engste mit dem Aukommen von Privateigentum verbunden. Sodann gab es in der Geschichte Völker mit völlig anderen Verhaltensweisen der Geschlechter. das skytho-iranische Reitervolk der Sarmaten beispielsweise erlaubte der Überlieferung nach in vorchristlicher Zeit einer jungen Frau erst dann die Ehe, wenn diese den Kopf eines Mannes aus der Schlacht zurückbrachte. Selbst wenn dies eine legendenhafte Überhöhung wäre, fest steht jedenfalls, dass die Frauen wie die Männer kämpften und genau wie diese einem kriegerischen Ehrencodex unterlagen. Frauen mit "weiblich weichen" Charaktereigenschaften hätten in eine solche Gesellschaft nicht hineingepasst.

Schließlich ist Geschlecht ein soziales Konstrukt. Es gibt indigene Völker mit fünf oder gar sieben Geschlechtern, da dort zum Beispiel Transsexuelle, Homosexuelle, Alte und Kinder als eigene Geschlechter betrachtet werden, für die es eigene grammatikalische Generi gibt. Solchen Völkern würde unsere Vorstellung einer bipolaren Geschlechtlichkeit ebenso absurd anmuten, wie dem Durchschnittseuropäer die Idee, es könnte fünf oder sieben Geschlechter geben. Vor diesem Hintergrund ist die Zuordnung von Charaktereigenschaften an biologische Merkmale unabhängig von Erziehung und kulturellem Background barer Unsinn.

http://www.archivtiger.de/Jedi/BUTLER.htm

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