Mafia und Heuschrecken
Da erläutert der Vorturner der wirtschaftsliberalen Blogger, wie Privat Equity-Fonds so arbeiten, Stefanolix beschreibt dies zu Recht als Idealfall, während Rayson das zum Normalfall erklärt und fragt, wer denn da sonst mitmachen würde - etwa die Mafia?
http://www.statler-and-waldorf.de/?p=1593#comments
Nun, es muss nicht die Mafia bemüht werden, damit Geschäfte windig und unseriös sind. Die gesamte BooCompany/Dotcomtod-Welt wurde nur ins Leben gerufen, weil in der New Economy dermaßen der Wurm drin war, dass man von seriösen Geschäften im betriebswirtschaftlich normalen Sinne gar nicht sprechen konnte.(ohne diese völlig kranke und in ihren Grundstrukturen betrügerische Ökonomie gäbe es weder Boocompany noch rebellmarkt, che2001, pathologe, booldog, girl oder dieses blog). Schneeballgeschäfte waren ebenso Normalität wie ein solches Geschäftsmodell: Man gründe aus einem Forschungsinstitut heraus eine Biotech- oder Software-Firma, erzähle Analysten und Journalistenmöglichst hochtrabende Dinge über das Produkt, laden sie zu Champagner und Kaviar und zu einem schicken Kongress auf Gran Canaria ein, nachdem das Marketing das eigentlich noch gar nicht entwickelte Produkt hochlügt, stelle man möglichst viele Vertriebler ein, die ein rasantes Firmenwachstum vorgaukeln (So von 4 auf 50 Leute in 2 Jahren), gewinne VC-Fonds als weitere Kapitalgeber hinzu und mache dann einen IPO. Der ist ganz wichtig, denn Existenzzweck der Firma ist nur der Verkauf der Aktie, nicht die Produktion von irgendwas.
So, das war die Normalität der New Economy von 1997-2002.
http://www.statler-and-waldorf.de/?p=1593#comments
Nun, es muss nicht die Mafia bemüht werden, damit Geschäfte windig und unseriös sind. Die gesamte BooCompany/Dotcomtod-Welt wurde nur ins Leben gerufen, weil in der New Economy dermaßen der Wurm drin war, dass man von seriösen Geschäften im betriebswirtschaftlich normalen Sinne gar nicht sprechen konnte.(ohne diese völlig kranke und in ihren Grundstrukturen betrügerische Ökonomie gäbe es weder Boocompany noch rebellmarkt, che2001, pathologe, booldog, girl oder dieses blog). Schneeballgeschäfte waren ebenso Normalität wie ein solches Geschäftsmodell: Man gründe aus einem Forschungsinstitut heraus eine Biotech- oder Software-Firma, erzähle Analysten und Journalistenmöglichst hochtrabende Dinge über das Produkt, laden sie zu Champagner und Kaviar und zu einem schicken Kongress auf Gran Canaria ein, nachdem das Marketing das eigentlich noch gar nicht entwickelte Produkt hochlügt, stelle man möglichst viele Vertriebler ein, die ein rasantes Firmenwachstum vorgaukeln (So von 4 auf 50 Leute in 2 Jahren), gewinne VC-Fonds als weitere Kapitalgeber hinzu und mache dann einen IPO. Der ist ganz wichtig, denn Existenzzweck der Firma ist nur der Verkauf der Aktie, nicht die Produktion von irgendwas.
So, das war die Normalität der New Economy von 1997-2002.
netbitch - 26. Sep, 12:08
Trackbacks zu diesem Beitrag
Kommentare aus der AMAZONAS-Box - 8. Okt, 23:00
Geschäftsmodell
... Man gründe aus einem Forschungsinstitut... [weiter]
Rayson - 27. Sep, 02:20
Das erklärt immer noch nicht die angebliche Gier von Fremdkapitalgebern, ihr eingesetztes Kapital abzuschreiben.
netbitch - 27. Sep, 09:32
Die wollte ich auch nicht erklären, sondern nur beschreiben, aus welcher Perspektive ich den Einsatz von Venture Capital wahrnehme.
che2001 - 27. Sep, 10:17
Sehr schöne Darstellung, ginge aber auch kürzer:
Found a company, bring it up, sell it and run away.
Found a company, bring it up, sell it and run away.
netbitch - 27. Sep, 11:46
Geht aber auch länger, nämlich so:
http://www.journascience.org/de/wirtschaftskrimi/spezial/blomert/index.shtml
http://www.journascience.org/de/wirtschaftskrimi/spezial/blomert/index.shtml
Rayson - 27. Sep, 16:44
Vielleicht habe ich den Beitrag falsch verstanden, aber der Anfang passt irgendwie nicht zum Hauptteil, denn Private Equity (worum es bei Statler ging) != Venture Capital (worum es hier geht).
Mit Letzterem hatte ich auch schon zu tun. Die bekamen ja dann ein Problem, wenn das Unternehmen, das sie verscherbeln wollen, bereits eine nachprüfbare Geschichte hatte und nicht nur aus Träumen und Hoffnungen bestand.
Private Equity dagegen zielt auf richtige Unternehmen, die tatsächlich was herstellen und verkaufen, und das schon länger.
Mit Letzterem hatte ich auch schon zu tun. Die bekamen ja dann ein Problem, wenn das Unternehmen, das sie verscherbeln wollen, bereits eine nachprüfbare Geschichte hatte und nicht nur aus Träumen und Hoffnungen bestand.
Private Equity dagegen zielt auf richtige Unternehmen, die tatsächlich was herstellen und verkaufen, und das schon länger.
netbitch - 28. Sep, 08:37
Das, bester Rayson, ist schnell aufgeklärt. Die Unterschiede zwischen PE und VC sind mir wurscht, mir ging es um Unternehmensbeteiligungen institutioneller Anlegen (Fonds etc.) generell und die Tatsache, dass die oft nicht durchschauen, was an einem Unternehmen, an dem die sich beteiligen, wirklich dran ist. Dazu brachte ich das für mich prägende Beispiel der New Economy - weder als Widerspruch noch als Bestätigung des Beitrags von Statler, sondern gewissermaßen als Fortschreibung aus Sicht der mittleren Angestellten, die sich bewusst ist, dass die eigene Branche sich mehr am Rande der Wirtschaftskriminalität als innerhalb betriebswirtschaftlicher Normalität nach dem Lehrbuch bewegt.
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