21
Dez
2010

Vernichtungswilly auf großer Fahrt

Was ist nur mit Momorules und seinen Blogkumpanen geschehen?

"Eine ernsthafte Diskussion kann in dem von Jekylla verlinkten Metalust-Blog nicht zustande kommen, weil der Blogbetreiber Momoroulez samt seiner Groupies vor allem an der eigenen Stilisierung interessiert ist, die via virtueller Vernichtung des Gegners vollzogen wird. Es wird dann zwanghaft von Pogromen geschrieben und von der bösen, bösen Welt, die so ziemlich alle um fasst außer ihnen selbst. Diese Beiträge dienen in erster Linie dazu, die eigene moralische Überlegenheit herzustellen.
Interessant dabei, dass die diagnostizierte eigene Höherwertigkeit offenbar nur erreicht werden kann durch die Entmenschlichung des anderen: Wer erst einmal als homophob, antisemitisch, rassistisch, überhaupt irgendwie nicht in die Schablone passend ermittelt wurde, ist bei diesen Gestalten vogelfrei."

Hat es ein Gebrüll gegeben? Wurde jemand in justiziabler Weise beleidigt, hat ein Webstalking stattgefunden oder mehr als das (ist einem anderen Blogger ja schon passiert, dass ihm im real life ein Drohbrief in den Briefkastenschlitz gesteckt wurde)? Wurde wenigstens symbolisch jemandem mit einer rektal eingeführten Eisenstange gedroht?


Nein, nichts Dergleichen. Es hat sich nur ein schwuler linker Blogger darüber aufgeregt, dass ein wahrscheinlich heterosexueller linker Blogger ein Kartenspiel empfiehlt, bei dem im Wortsinn Minderheiten und Randgruppen gegeneinander ausgespielt werden. Auf der Gegenseite wurde pauschalisierend für humorlos erklärt, wer so etwas nicht lustig findet. Die Mischung aus ironisch überspitztem Spott, echter rasender Wut und allgemeiner menschlicher Enttäuschung über die Unsensibilität und Empathieferne der Mehrheitsgesellschaft, die Motor der Reaktionen von Momorules und seinem Kumpel Loellie sind sind doch eigentlich leicht erklärlich. Schwule werden üblicherweise von der heteronormalmännlichen Mehrheit (die womöglich gar eine Minderheit ist, aber sich wie eine Mehrheit wahrnimmt, so benimmt und von den Anderen so wahrgenommen wird) als minderwertig und abweichend behandelt, zumindest als eine Abweichung vom Normalzustand, die sich selber zu rechtfertigen oder zumindest zu erklären hat. Ein ganzes Leben im argumentativen Zeugenstand, wenn nicht auf der Anklagebank. Vielleicht wird dem Schwulen ja noch Empathie entgegengebracht, wenn er jammernd beklagt, wie scheiße seine Diskriminierung ist, aber wütende Schwule, die mit Aggro reagieren, wenn sie jemand nicht ernstnimmt und die verlangen, dass ihre höchstpersönliche Weltwahrnehmung genausoviel wert ist wie die im Allgemeinen als das Allgemeine, die eigentliche Realität ausgegebene Wahrnehmungswelt der weißen heterosexuellen Männer, das ist jenseits der Akzeptanzgrenze. Und wenn dann weiße heterosexuelle Männer dies einerseits nicht ernstnehmen, andererseits aber darauf pochen, dass die Schwulen es doch gefälligst als subjektives eigenes Erlebnis akzeptieren sollen, dass es Kreise gibt, die sich mit Schwulen schmücken, weil das schick sei wundern sie sich darüber, dass ihnen eine Mischung aus Wut, Beleidigtsein und Spott entgegenschlägt. Und daraus wird dann Vernichtungswille, Selbstaufwertung (ja, schlimm, dass die seit Jahrzehnten von der Gesellschaft Abgewerteten sich jetzt auf einmal selbst aufwerten wollen, wenn das alle machen würden wäre der Tankerkönig bald weg vom Fenster mit Blick auf den See). Zu der dumpfen Nichtwahrnehmung der Subjektivität des Anderen gehört dann eine Egozentrik, die aus der Wahrnehmung von Homophobie oder Sexismus durch diejenigen, die diesen ausgesetzt sind (kann gerne glauben, dass es Männern fremd ist, wahrzunehmen, wie es ist, sexualisiert angestarrt, mit Blicken ausgezogen oder einfach als Person nicht für voll genommen zu werden, ich weiß ja auch nicht, wie sich geschwollene Hoden anfühlen, aber es geht hier darum, dass die Eigenwahrnehmung der Diskriminierten den Mehrheitsgesellschaftlern schnuppe ist) und der Verbindung dieser Eigenwahrnehmung mit theoretischen Begründungen, wie Vorurteile entstehen sowie Abwehrreaktionen auf das tapsig-übergriffig-ignorante Verhalten des Gegenübers dann abgeleitet wird, der sei als Person ein Rassist, Antisemit etc. Selbst wenn eine momentane Haltung als momentane Haltung kritisiert wird fassen einige Herren das ja als identitäre Rollenzuweisung auf. Aus "Du triffst mich in meinem Inneren und tust mir weh, weil Du gerade bestimmte Vorurteilsstrukturen bedienst, lass das!" wird "Du bist mein Feind und ein schlechter Mensch", obwohl das nie jemand gesagt hat. Eine solche Haltung ist dann tatsächlich (situativ, nicht existenziell) zu dumm, um aus dem Bus zu gucken: mann sieht niemals etwas Anderes als sich selbst.


Und was das schließlich mit dieser wirklich brillianten Analüse zu tun haben mag werden gewisse Leute halt auch nicht begreifen.

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