Savall - 3. Nov, 11:27

Goethe, Faust.
"Besonders lernt die Weiber führen
Es ist ihr ewig Weh und Ach
So tausendfach
Aus einem Punkte zu kurieren,
Und wenn Ihr halbweg ehrbar tut,
Dann habt Ihr sie all unterm Hut."

Ich meine, daß der Mensch als Geschlechtswesen nur eine Facette darstellt. Es ist das alles nicht so wichtig. Und jede Ideologie, die das ganze Elend der Welt an einem Punkt festmacht per se falsch ist. Egal, ob es die Männer, die Kapitalisten, die Juden, die Freimaurer oder die Brillenträger sind.

netbitch - 3. Nov, 11:38

Dass Du das überhaupt sagen kannst liegt daran, dass Du ein weißer heterosexueller Mann bist, wahrscheinlich auch ohne unterschichtspezifische Diskrminierungserfahrungen. Das Thema Sex&Gender stellt sich mir schon, wenn mir in der Tiefgarage ein Mann auf den Hintern guckt und ich mich frage, ist der einfach nur scharf, guckt der so, weil er Frauen eines bestimmten Phänotyps immer so anguckt oder stellt der eine Gefahr für mich dar. Aufgrund letzterer Möglichkeit, aber auch, weil das einfach Spaß macht übe ich seit vielen Jahren mehrere Arten Kampfsport aus.

Die Situationen, in denen ich mal so im Alltag mit geschlechtsspezifischer gesellschaftlicher Ungleichheit und potenziellen Bedrohungen konfrontiert werde habe ich mehrmals am Tag. Geht den meisten Frauen mit größerem Bewegungsradius so.
mark793 - 3. Nov, 11:41

@savall:

Und ist es deswegen etwa illegitim oder irrelevant, wenn die Forschung eine bisherige Leerstelle der Welterklärung erkennt und versucht auszufüllen? Natürlich läuft man mit so einem Forschungsgegenstand wie Gender immer in Gefahr, mit seinem kleinem Hämmerlein irgendwann die ganze Welt nur noch als Nagel sehen zu können. Aber grundsätzlich wüßte ich nicht, was dagegen spricht, sich mal auf das Denkmodell mit dem Unterschied zwischen biologischem und gesellschaftlichem Geschlecht einzulassen.
che2001 - 3. Nov, 11:48

@"ob es die Männer, die Kapitalisten, die Juden, die Freimaurer oder die Brillenträger" verschiebt einen durchaus ernsthaften gesellschaftspolitischen Diskurs auf die Ebene abstruser Verschwörungstheorien, und Kapitalismuskritik - die in den meisten feministischen Theorien mitbeinhaltet ist, der Engels-Bezug kommt ja auch nicht von ungefähr - wird gleich miterledigt. Wie praktisch. Auf einer solchen Basis kann eine inhaltlich ernsthafte Diskussion erst gar nicht zustandekommen, zumindest keine, bei der beide Seiten mit gleicher Ernsthaftigkeit und wechselseitigem Respekt aufeinander eingehen.

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