noergler - 27. Feb, 00:15

Die Sektierer sind unfähig, die einfachsten Zusammenhänge zu begreifen: Umweltschutz ist Kapitalschutz, da die Verwertung die Biosphäre und die Ressourcen braucht. Sozialschutz ist Kapitalschutz, da die Verwertung Ruhe im Land braucht.

Würde deren Wahnsystem Wirklichkeit (in der Finanzwirtschaft wurde es das), dann hätte der Kapitalismus schneller fertig, als einer von denen "Klimahysterie" sagen kann. Auf Grund der Kompatibilität ihrer im Finanzsystem verwirklichten Pawlowreflexe mit dem Armageddon möchten sie diesen peinlichen Punkt aber nicht so gerne anfassen. Daher macht man auf Öko-Debatte.

Dabei kommt dann wieder heraus, dass zu den Dingen, von denen sie auch nichts verstehen, der Staat gehört. Der ist für die ja das ganz große Numinose, ein Rätsel, das sie aufgeregt umflattern. Dabei könnten sie schon angesichts jener Weltregionen, in denen drogenabhängige Kindersoldaten befehligende Warlords die Entstehung blühender Landschaften der industriellen Kapitalverwertung verhindern, von selbst darauf kommen, dass ohne Staat die Konkurrenz der Revenuequellenbesitzer die gesellschaftliche Synthesis und damit die Basis der Verwertung zerreißt.

che2001 - 27. Feb, 11:37

Chapeau, Nörgler, treffender hätte es niemand ausdrücken können! Amüsant ist ja jetzt, wie sie aus der Verwurzelung zahlreicher prominenter Grüner in K-Gruppen wieder die falsche Schlüsse ziehen. Nicht die Tatsache, dass für die 68er Generation nach dem Deutschen Herbst, der als traumatisierendes Ereignis erlebt wurde, "Die Revolution für Erste gelaufen" war (Gerhard Seyfried), man sich von den alten Idealen abwandte und stattdessen versuchte, im Hier und Jetzt die Welt zumindest erträglicher zu machen, was durchaus einen Bruch und nicht eine Kontinuität in der Biografie darstellte, wird gesehen, sondern die Vergangenheit der Leute wird als Fortsetzung einer politischen Linie mit anderen Mitteln dargestellt. Wer erlebt hat, wie sehr Gruppen wie KBW, KB und KPD/ML untereinander zerstritten waren und teilweise sogar mit Knüppeln aufeinander losgingen, weiß, wie unsinnig eine solch Betrachtungsweise ist. Und die Generation der Linken, zu der ich gehöre, hat sich ja schon in bewusster Abgrenzung zur Generation Trittin&Co. entwickelt - Widerstand im Alltag statt Parlamentarismus, direkte statt symbolischer Aktionen, Provokation statt moralisierender Pädagogik, Punk, Metal, Wave statt Ökohippietum, Frauenpower statt exkommunistischer Dauerredner usw. . Und die Linke der Generation Netbitch/Cassandra kannte noch nicht einmal diese Absetzbewegung mehr. Diese Brüche und Widersprüche, die deutlich werden lassen, dass die westdeutsche Linke sich seit den 1970ern ihrem Wesen nach grundlegend verändert hat - und die Grünen gehören für mich seit 1988 nicht mehr dazu - und politisch extrem marginalisiert ist, taugen aber nicht zur Feindbildpflege, die einen starken und einflussreichen Gegner braucht, auch wenn es den in Wirklichkeit gar nicht gibt.
netbitch - 27. Feb, 19:28

noergler, che, das fasst es schon gut zusammen. Ein vollkommen ungehemmter Kapitalismus mit absolut freiem Markt endete bald in einer Art globalem Somalia. Fernerhin ist die Debatte dort absolut statisch, denn die Diskutanten entwickeln sich nicht, sondern wiederholen nur. Abgesehen vielleicht von rayson, boche, stefanolix, david und karsten, denen frau eine gewisse Grundneugier zusprechen kann.
workingclasshero - 27. Feb, 23:41

@Dabei kommt dann wieder heraus, dass zu den Dingen, von denen sie auch nichts verstehen, der Staat gehört. Der ist für die ja das ganz große Numinose, ein Rätsel, das sie aufgeregt umflattern.

Ja, ganz brecht, wenn es darum geht, dass wir keine neuen Herren brauchen, sondern keine, sehen sie nicht die Kapitalisten als Herren, sondern den Staat, der doch deren Interessen erst organisiert. Wenn wir (mit wir meine ich die nichtparteiförmige Linke, zu der Du, Noergler, wohl nicht gehörst, der ich Dich aber wohl bei allem Respekt zu Deinen originellen Meinungen als zumindest relativ nahestehend einordnen würde) gegen "Staat und Kapital" den Kampf führen (oder zumindest führen wollen, die Zeiten, die stinken ja), dann sehen die schon zwischen Staat und Kapital einen Riesengegensatz. Dabei organisierte der deutsche Staat mit HartzIV gerade die Ausbeutungsinteressen des deutschen Kapitals hervorragend. Dafür müssten diese Kapitalanbeter eigentlich dankbar sein. Gäbe es einen staatsfreien Kapitalismus, würden Konzerne Privatarmeen aufbauen, die um Rohstoffe kämpfen, und die arbeitende Klasse Milizen bilden, die Kapitalisten an Laternen hängen. Det wollen wa alle nich, wa?

Name

Url

Meine Eingaben merken?

Titel:

Text:


JCaptcha - du musst dieses Bild lesen können, um das Formular abschicken zu können
Neues Bild

 

logo

netbitchonline

Erlebnisse einer kritischen Hedonistin

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Zwei äußerst lesenswerte...
https://che2001.blogger.de / https://bersarin.wordpr ess.com/
netbitch - 18. Mär, 19:25
Die Welt ruft.
War nett, mit dir geplaudert zu haben nacn langer Zeit.
wolfdieter - 18. Mär, 05:44
Haben Che und Bersarin...
Haben Che und Bersarin eine Webseite? Falls ich es...
wolfdieter - 17. Mär, 23:21
Na ja, es gibt mittlerweile...
Na ja, es gibt mittlerweile zu diesem Thema eine eigene...
netbitch - 17. Mär, 23:07
Was für ein bürgerliches...
Was für ein bürgerliches Verbrechen spricht sind die...
wolfdieter - 17. Mär, 17:36

Status

Online seit 6897 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 18. Mär, 19:26

Credits


AntisexismusundAntirassismus
Fun
Krisenzeichen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren