"Anstatt Feminismus als klare, kluge und offensichtliche Denkweise durch alle Klassen sickern zu lassen, wird ein Luftschloß gebaut, in dem jeder sprachliche Faux-Pas ein digitales Schlachtfest nach sich zieht, man sich gegenseitig für das White-Privilege auspeitscht ..... Viele vernünftige Frauen, die täglich mit wirkliche Problemen durch Geschlechter-Ungerechtigkeit kämpfen, haben nicht die Kraft sich irgendwelche Schreigefechte mit Gender-Studentinnen ohne Abschluß zu liefern."
Sauber auf die Pünktin gebracht!
Klasse auch der Kommentar von Kitty Koma:
"Ich finde, so ein vom Kopf auf die Füße stellen des Netzfeminismus war längt überfällig. Mir geht es ähnlich, die Frauen, mit denen ich zu tun habe, sind längst raus aus dem konsequentgeminderten Probehandeln von Studium und “hier ein Projektchen, da ein Buch ankündigen und ansonsten das Leben als Drama leben”. Sie sind verheiratet, haben Kinder, sind in ausfüllenden, oft sehr anspruchsvollen Berufen, die die Familie (mit)ernähren oder sind Hausfrau und abhängig vom ernährenden Mann und funktionierender Familie. Dort bin ich die radikale Feministin, wenn ich formuliere, dass ich es ok. finde, wenn es Frauen gibt, die Sex und Liebe trennen können, dass ich es nicht gut finde, wenn sich nur die Mutter um die Kinder kümmert, wenn ich vor den veränderten Unterhaltsregelungen des Scheidungsrechts warne etc.
Es ist auch vollkommen folgerichtig, dass dieser – dein – Widerspruch aus Bayern kommt. Wir Metropolentussies vergessen sehr gern, dass in dicht besiedelten und industrialisierten ländlichen Regionen wie Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen etc. die politischen und gesellschaftlichen Mehrheiten gemacht werden und nicht in Berlin-Friedrichshain. Dass die Lebensentwürfe differieren, ist folgerichtig. Dass eine Soziologie- oder Genderirgendwas-Studierende, das nicht logisch und analytisch schlussfolgern kann und sich in ihren Argumenten darauf einstellt, eigentlich verwunderlich. – oder aber gar nicht beabsichtigt. Vielleicht geht es auch nur um Aufmerksamkeit und Akzeptanz in der Mikropopulation, was auf Dauer kontraproduktiv wäre."
clair de lune (Gast) - 16. Dez, 17:19
Nö, ...
... zu katholisch. Eva Herman wäre demnach auch Feministin. Die ist auch gegen männliche Übergriffigkeit. Mütterrente und Erziehungsgeld findet die bestimmt auch gut. Überhaupt liegen Frauen, Mütter, Kinder und Familie ihr besonders am Herzen. Und den für Feministinnen typisch gouvernantenhaften menschlichen Umgang hat sie auch drauf. Und das, was sie vertritt, hat auch viel mit Realität zu tun. Ist echt gut, oder? ...ist ja kein Wunder. Sie und ihresgleichen, die versammelte Schar der Pfaffen und Moralisierer hat diese Realität ja auch so eingerichtet. Im Gegensatz zu blöden Bloggerinnen aus dem Internet verfügen diese Pfaffen hier in Deutschland nämlich über sehr viel mehr Macht als die arme Nadine Lantzsch. Zum Beispiel haben sie das Verbot der "Pille danach" erwirkt: Aber die Rechte der Schwulen sind nicht in Gefahr, noch nicht. Anderswo sind diese Pfaffen aber schon weiter:
Ich auch nicht. Darum geht neine Sorte Feminismus gefühlt gerade im Netz unter.
Mein Feminismus, das sind Gespräche mit jungen klugen Frauen um mich herum, die dagegen sind, die “Pille danach” unkompliziert verfügbar zu machen. Ihr internalisiertes Frauenbild ist so (selbst)kritisch, dass sie promiskuitiven Männern ihre Dummheit und Verantwortungslosigkeit zugestehen, aber Angst haben junge Frauen könnten “noch weniger aufpassen”. Es würde auch “die falsche Sorte” Frauen zu unseriösem Verhalten animieren. Egal wie jung, egal wie verliebt – weibliche Unvernunft soll doch bitte Konsequenzen haben. Ansonsten kann sie sich doch “kümmern”. Um Kondome, um die Pille, um den Trieb des Kerls.
Kondome gibt es übrigens überall zu kaufen, obwohl der Papst etwas dagegen hat, "Pille danach" aber ist voll schlimm. Abgesehen davon sind Genderfeministen nicht schuld, daß anderer Feminismus nicht stattfindet, wenn man das überhaupt Feminismus nennen kann. Unter anderem Namen findet ihr Feminismus nämlich sehr wohl statt, in der CSU, wie sie ja auch selbst schreibt.
Nein, sie schreibt, dass sie selbst straffe CSU-Frauen, in ihrer bayerischen Lebensumgebung die Mehrheit, von feministischen Vorstellungen zu überzeugen versucht, das ist noch ein Unterschied.
clair de lune (Gast) - 17. Dez, 18:30
Nein...
...sie ist selbst CSU-Frau.
Diese großspurigen Beraterinnen und Gründerinnen irgendwelcher ungelesenen Publikationen machen oft den Eindruck als wollten sie Frauen zuerst der Familie und dann einander entwöhnen. Nur noch einsame, hochgebildete Wölfinnen auf queeren Wegen. Der Rest wird zurückgelassen, weil nur zählt, wer sich befreien will.
Die Feministinnen zerstören die Familie! Das habe ich bei Eva Herman auch schon gelesen. Aber, was christliche Konservative unter Familie verstehen, ist für einige Menschen halt nicht erstrebenswert. Das ist alles. Und wenn christliche Konservative den Wert von Familie hervorheben, dann wissen die betreffenden, daß ihre persönlichen Entscheidungen genau die sind, die von diesen christlichen Konservativen wenn überhaupt nur widerwillig respektiert werden. Und einsame hochgebildetete Wölfinnen sind die perfekten Begleiter für einsame hochgebildete Wölfe. Die bringt der Kapitalismus hervor, nicht der Feminismus.
Das einzige, was vielleicht entfernt an Feminismus erinnert, ist die Forderung nach der Frauenquote. Das macht ihren Feminismus aber zu einer rein klientelistischen Veranstaltung, wenn es also nur um die auf Kosten der Konkurrenten erstrebte Verbesserung ihrer persönlichen wirtschaftlichen Situation in der kapitalistischen Konkurrenz geht. Dagegen haben auch CSU-Frauen nichts. Frauenquoten nützen ihnen ja. Gegen Vorteile, die einem selber betreffen, hat niemand etwas. Reflektionen über Familie, Kinder, Gesellschaft, Arbeit, Verantwortung für das alles, Kapitalismus und viele andere entscheidende Dinge erwarte ich von diesen CSU-Frauen besser nicht.
"Anstatt Feminismus als klare, kluge und offensichtliche Denkweise durch alle Klassen sickern zu lassen, wird ein Luftschloß gebaut, in dem jeder sprachliche Faux-Pas ein digitales Schlachtfest nach sich zieht, man sich gegenseitig für das White-Privilege auspeitscht ..... Viele vernünftige Frauen, die täglich mit wirkliche Problemen durch Geschlechter-Ungerechtigkeit kämpfen, haben nicht die Kraft sich irgendwelche Schreigefechte mit Gender-Studentinnen ohne Abschluß zu liefern."
Sauber auf die Pünktin gebracht!
Klasse auch der Kommentar von Kitty Koma:
"Ich finde, so ein vom Kopf auf die Füße stellen des Netzfeminismus war längt überfällig. Mir geht es ähnlich, die Frauen, mit denen ich zu tun habe, sind längst raus aus dem konsequentgeminderten Probehandeln von Studium und “hier ein Projektchen, da ein Buch ankündigen und ansonsten das Leben als Drama leben”. Sie sind verheiratet, haben Kinder, sind in ausfüllenden, oft sehr anspruchsvollen Berufen, die die Familie (mit)ernähren oder sind Hausfrau und abhängig vom ernährenden Mann und funktionierender Familie. Dort bin ich die radikale Feministin, wenn ich formuliere, dass ich es ok. finde, wenn es Frauen gibt, die Sex und Liebe trennen können, dass ich es nicht gut finde, wenn sich nur die Mutter um die Kinder kümmert, wenn ich vor den veränderten Unterhaltsregelungen des Scheidungsrechts warne etc.
Es ist auch vollkommen folgerichtig, dass dieser – dein – Widerspruch aus Bayern kommt. Wir Metropolentussies vergessen sehr gern, dass in dicht besiedelten und industrialisierten ländlichen Regionen wie Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen etc. die politischen und gesellschaftlichen Mehrheiten gemacht werden und nicht in Berlin-Friedrichshain. Dass die Lebensentwürfe differieren, ist folgerichtig. Dass eine Soziologie- oder Genderirgendwas-Studierende, das nicht logisch und analytisch schlussfolgern kann und sich in ihren Argumenten darauf einstellt, eigentlich verwunderlich. – oder aber gar nicht beabsichtigt. Vielleicht geht es auch nur um Aufmerksamkeit und Akzeptanz in der Mikropopulation, was auf Dauer kontraproduktiv wäre."
Nö, ...
Uuuuuups!
Nein...
Das einzige, was vielleicht entfernt an Feminismus erinnert, ist die Forderung nach der Frauenquote. Das macht ihren Feminismus aber zu einer rein klientelistischen Veranstaltung, wenn es also nur um die auf Kosten der Konkurrenten erstrebte Verbesserung ihrer persönlichen wirtschaftlichen Situation in der kapitalistischen Konkurrenz geht. Dagegen haben auch CSU-Frauen nichts. Frauenquoten nützen ihnen ja. Gegen Vorteile, die einem selber betreffen, hat niemand etwas. Reflektionen über Familie, Kinder, Gesellschaft, Arbeit, Verantwortung für das alles, Kapitalismus und viele andere entscheidende Dinge erwarte ich von diesen CSU-Frauen besser nicht.