20
Mai
2015

In vitro

Unglaublich, auf welchen Wege sich manche queeren Promis heute so bewegen. Ist noch gar nicht so lange her, da verlief einer der feministischen Hauptfronten gegen die In-Vitro-Fertilisation, die als HERRschaftliche Biotechnologie und direkte Fortsetzung der Eugenik und "Rassenpolitik" der Nazis angesehen wurde. "Gegen die Schere am Gen und die Schere im Kopf" war eine zentrale feministische Parole, und Brandanschläge auf Genlabors und humangenetische Beratungsstellen durchaus Teil feministischer Politik. Da wird sich wahrscheinlich heute kaum noch jemand dran erinnern können. Wer sich als queere Person damals pro In-Vitro-Fertilisation ausgesprochen hätte wäre damals wahrscheinlich sofort aus allen Szene-Zusammenhängen ausgeschlossen worden.


http://edition.cnn.com/2015/03/15/living/feat-elton-john-dolce-gabbana/

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https://netbitch1.twoday.net/stories/1022434944/modTrackback

Jens (Gast) - 21. Mai, 01:49

In-Vitro-Business

Nun ja, Elton John war aber schon damals nicht "Szene". Und machte IMHO keine gute Musik.

Bedenklich finde ich auch die Meldungen, das Israel bevorzugt Leihmütter aus Erdbeben-Nepal ausgeflogen hat, die dort für, ich möcht nicht wissen welchen Hungerlohn, solche In-Vitro-Kinder für schwule israelische Paare austragen. Scheint aber recht gängige Praxis zu sein. Ich bin mir sicher das da nicht nur Israelis in diesem miesen Geschäft mit dortigen Frauen involviert sind, aber halt über diese Meldung gestolpert
http://972mag.com/israelis-surrogate-mothers-in-nepal-are-no-laughing-matter/106114/

Jens (Gast) - 21. Mai, 02:02

ps:

PS: Und natürlich erinnere ich mich noch.
Und weiß wer Ingrid Strobl ist und das mensch beim Weckerkauf bestimmter Marken überwacht wurde. Fällt eiinem spätestens wieder ein, wenn heute im Baumarkt arabische Wasserstoffperoxidkäufer gemeldet werden. Nichts neues unter der Sonne, wenn man die späten Achtziger miterlebt hat.
Und wirklich erschreckend, wie wenig von dem, was wir damals diskutiert haben, heute noch bekannt ist und vertreten wird. Letzens wollte mir jemand was von den "theoriefernen Autonomen der 80er" erzählen. Lachhaft. Gab es, keine Frage. Aber auch das absolute Gegenteil.

che2001 - 21. Mai, 11:45

Was die "theoriefernen Autonomen" angeht gehen ja einige wissenschaftliche Ansätze auf diese zurück - ohne Autonome keine Alltagsgeschichte, keine Theorie zur Ökonomie der Endlösung (ja, Götz Aly war mal Autonomer), kein Neuer Antiimperialismus, kein Weltsozialforum. Dass heutzuztage Terroristen erwischt werden weil sie Spuren im Internet hinterlassen haben erscheint mir vollends lachhaft - wir hätten uns damals zu keinem wichtigen Thema am Telefon unterhalten, auch nicht zu intimen Dingen (mensch ging davon aus, dass es den Staatsschutz sehr interessiere, wer mit wem schläft), und wenn Aktionen (das mussten nicht Anschläge sein, Sprühaktionen reichten aus) vorbesprochen wurden, dann wurde das Telefon ausgestöpselt und in den Kühlschrank gestellt, die Dusche angestellt und die Stereoanlage aufgedreht, weil einfach davon ausgegangen wurde dass abgehört wird. Ich kann mich daran erinnern dass in einer Anwaltskanzlei routinemäßig morgens sämtliche Wände mit einem Metalldetektor nach Wanzen abgescannt worden bevor der Breratungsbetrieb begann.
Weltenweiser - 22. Mai, 14:28

Ich bin...

einfach glücklich über jedes Elternpaar, welches sich ein Kind wünscht und ihm dann ein Zuhause voller Liebe gibt. Mag naiv sein.

netbitch - 23. Mai, 18:43

Das bin ich im Zweifelsfall auch, ist nur überhaupt nicht mein Thema. Mir geht es mehr um die Tatsache, dass wir, d.h. die autonome, die feministische und die queere Szene damals, so um 1990, mit dem, Begriff In Vitro Vorstellungen von eugenischer Menschenzucht und Huxleyschen Dystopien verbunden hatten und uns vor der Gentechwelt mindestens so fürchteten wie vor der Nukleartechnologie. Vor dem damaligen Zeithorizont wäre eine Auseinandersetzung wie oben wiedergegeben nicht vorstellbar gewesen. An die damaligen Debatten kann und will sich hingegen heute kaum jemand erinnern. Das ist mein Punkt.
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