15
Sep
2013

Rush Hour

Die Wilhelmshöher Allee war wieder einmal völlig zugestaut. Es fasziniert mich ja immer wieder, wie deutsche AutofahrerInnen im Stau so ticken. Rheotetisch müsste es möglich sein, in dem ugenblick, in dem die Ampel in 50 Metern Entfernung auf grün springt den Gang einzulegen und loszufahren. Praktisch-faktisch bedeutet dies einen unweigerlichen Crash. Roboter würden es hinbekommen, Menschen sind dafür zu unkonzentriert. Vielleicht sind menschliche Subjektivität und mechanische Abläufe tatsächlich nicht kompatibel miteinander. Was mir aber im toitschen Strassenverkehr auffällt ist diese Verbindung aus völliger, adrenalingesättigter Genervtheit bei Kerlingern im Stau und die besondere, stauverstärkende Lahmarschigkeit der Fahrer. Im sonnigen Süden würde unablässig gehupt werden, aber die Leute sind dabei entspannter. Im Geigentiel, das Hupen wird wahrgenommen als Ermunterung, schneller zu fahren, und das klappt dann auch. Mehr oder weniger. Ich habe afrikanische Metropolen erlebt, da beschleunigt man (frau wweniger, zugegeben) die Fahrweise von Kriechern, indem denen kurz mit der eigenen Frontstoßstange auf die Heckstoßstange aufgefahren wird, und die beherzigen das und geben tatsächlich Gas (heißt ja auch Stoßstange und nicht Rührmichnichtanstange). In Europa nördlich der Alpen völlig undenkbar.


Ich hätte das Motorrrad nehmen sollen.

Malende Saxophone, tönende Bilder

Bei Momorulez hatte ich nicht mehr reingelesen, seid die Nachwehen seines spektakulären Bruchs mit jenen Blogmenschen, die den Kern der Kommentierendenrunden beim Che ausmachen durch waren. Seine damaligen Reaktionen hatten bei mir Ratlosigkeit hinterlassen, inzwischen berührt mich das Thema nicht mehr. Umso interessanter fand ich es, diesen Beitrag hier zu lesen, der die inneren Befindlichkeiten eines hochkreativen, künstlerisch offensichtlich schwerbegabten Menschen in einer wunderbar warmen, angenehmen Sprache schildert.

http://metalust.wordpress.com/2013/09/12/malen-fur-fussball-und-liebe-mit-sax-begleitung/

Zum Musik-machen kann ich ja selbst was sagen, bin ja auch Freizeitmusikantin, wenn auch in einer völlig anderen Richtung - Bassismus gegen Rassismus;-)

Einerseits. Und andererseits, die Art und Weise, wie hier der kreative Prozess, Fußball und Politik vermischt werden bis hin zu der kindlich-naiven Vorstellung, wenn Innensenatoren mit Flüchtlings zusammen Musik oder Kunst machen würden gäbe es keine Abschiebungen mehr (was für ein Politikverständnis steckt denn da hinter?) befremdete mich sehr. Der Eindruck verstärkte sich, als ich feststellte, dass es dort eine ganze Serie "Saxophon-Monologe" gibt, die alle wunderbar geschrieben sind und sich toll lesen. Nur wird da überall alles mögliche zusammengewürfelt was nicht zusammengehört, Politik mit mit Moral, Fußball, Rassismus, Musik, Philosophie in höchst subjektiven Assoziationsclustern (oder Assoziationsblastern), die zwei Eindrücke bei mir zurückließen.

1) Die Sensititvität, Kreativität und Wahrnehunmgsintensität von Gefühlen bei diesem Mann ist überwältigend.

2) Erkenntnisgewinn, rationale Diskussionen die auf ein Ergebnis ausgerichtet sind, Überprüfbarkeit von Behauptungen, das alles interessiert ihn nicht, dem geht es immer nur darum, seinen jeweiligen spontanen Gefühlen einen lebhaften Ausdruck zu verleihen. Ist ja auch sehr legitim und er macht das wirklich schön. Aber auf der Grundlage politische Diskussionen führen zu wollen ist von vornherein ausgeschlossen. Hätte ich, und ich beziehe Andere da ein, früher merken sollen.
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