28
Sep
2013

Die meinigen Sachen

Wenn ich das hier lese: Street Harrassment nicht bis zu einem Grad erlebt zu haben, der dir Todesangst eingejagt hat, ist nichts, was dich zur “female warrior” kürt, es ist nur reines Glück.


http://distelfliege.tumblr.com/post/61983024877/female-warrior


So stimmt das nicht. Street Haressment das mir Todesangst einjagt erlebe ich deshalb nicht, weil ich vorbereitet bin. Ich mache seit Jahren Taekwondo, Escrima und Wen-Do, Kampfsportarten, die in meinen Lebenskontexten Bestandteil feministischer Praxis sind. "Frauen schlagt zurück" ist in meinem Lebenszusammenhang keine Parole, sondern Praxis. Ich kann auch mit einem Messer, Tomahawk oder Schwert umgehen, und weiß sehr genau, wie ich einem großen Mann mit einem Tritt das Nasenbein plätte. Unterhalb einer Schusswaffe bedroht mich niemand so sehr, dass ich in Lebensgefahr wäre. Klar bin ich solidarisch mit allen Opfern sexualisierter Gewalt, aber Ladies, ihr könnt euch wehren! Gewalt gegen Gewalt ist eine echte Option. In Frauenzusammenhängen haben wir mit Eisenstangen oder Äxten ausgerüstete Patrouillen zusammengestellt, die nachts durch männliche Arschkrampen bedrohte Riviere strichen. Alles leistbar. In alten FLZ (Frauen-Lesben-Zentrum) - Zeiten war praktisch keine dabei, die NICHT in einer Kampfsportgruppe organisiert war. Frauen erhebt euch, und die Welt erlebt euch!

Und von daher erhalte ich meine Kritik am Rumgejammere und Rumgemmeme aufrecht.

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https://netbitch1.twoday.net/stories/498218344/modTrackback

clair de lune (Gast) - 28. Sep, 21:03

Äh, Moment mal, liebes netbitch, ...

..., wenn man asiatische Kampfsportarten praktizieren muß, nur, um am Leben bleiben zu können, dann gibt es - glaube ich - doch ein Problem. Mein Anspruch an Lebenskultur sind höher als Deine.

netbitch - 29. Sep, 14:13

Nein, sosehe ich das ja gar nicht. Nur, die Perspektive, dass frau etwas tun kann/ sollte um mit geringerer Wahrscheinlichkeit zum Opfer zu werden fehlt in den MaeMa-liken netzfeministischen Blogs weitgehend, stattdessen wird, wie bei Zweisatz und Lantzschi, stark an die Rücksichtnahme und Selbstkontrolle der Männer, der Mehrheitsgesellschaft oder von wem auch immer apppelliert. Ich sehe das eher so: Nichts von Wert kommt ohne Kampf. Die ersten feministischen Zentren sind entstanden, indem Frauen leerstehende Häuser besetzt haben. Als ich noch Küken war, so um 1990 herum, sind fast alle Feministinnen die ich kannte in irgendeinem Kampfschportkurs gewesen und Frauen nachts vielfach mit Knüppel unter der Jacke und Armschützern unterwegs gewesen. Das gab in der Grundtendenz ein sicheres Gefühl. Demgegenüber empfinde ich das, was ich so auf bestimmten netzfeministischen Blogs lesen kann als tendenziellen Rückschritt.
clair de lune (Gast) - 29. Sep, 16:01

Betteln um Rücksichtnahme habe ich bei Lantzschi oder distel nie bemerkt. Die zentralen Begriffe ihres weltanschaulichen Universums lauten: Diskriminierung, Marginalisierung, Privilegien, Macht. Das ist keine Bitte um Rücksichtnahme sondern die Gleichsetzung von Frauen mit Negern während der Jim-Crow-Ära in den amerikanischen Südstaaten oder den Zigeunern auf dem Balkan. "Isch 'abe keine Angst vor Nazis. Isch schlag denen in die Fresse, daß ihnen die Zähne ausfallen. Isch schwör!" ist kein vernünftiges Argument, um die Marginalisierung der Zigeuner auf dem Balkan zu bestreiten. Auf der anderen Seite ist die Behauptung einer Marginalisierung von Frauen, die mit derjenigen der genannten Volksgruppen irgendwie vergleichbar wäre, fragwürdig.
clair de lune (Gast) - 29. Sep, 16:45

"Hau dem Nazi in die Fresse, und gut is'" ist auch deshalb keine sinnvolle Protestform, weil es ja nicht nur die Gewalt der Nazis die Balkanzigeuner peinigt. Da gibt es ja noch den systematischen Ausschluß vom Bildungssystem, geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt, woraus sich die grenzenlose Armut ergibt. Was sollen asiatische Kampfkünste in dieser Situation ausrichten? Nachher fühlt sich die privilegierte Mehrheit noch von "gewalttätigen kriminellen Zigeunern" bedroht, und findet es gar gut, daß Nazis in Zigeunersiedlungen nach dem rechten sehen, und den einen oder anderen Zigeuner anzündet, damit die anderen Zigeuner abhauen, anstatt die Gegend unsicher zu machen.

Ich denke die Situation der Frauen ist eine ganz andere. Frauen sind nämlich keine Außenseiter, keine Fremdlinge, sondern konstituieren die Gesellschaft. Hierin unterscheiden sie sich von Schwulen, Negern, Juden oder Zigeunern. In jedem stockreaktionären Pamphlet spielen Frauen eine zentrale Rolle: nämlich als Mutter möglichst vieler männlicher Nachkommen. Als solche werden Frauen hoch geachtet, und das begeistert manche Frauen wie Eva Herman. Dann gibt es da noch die reine, keusche Unschuld, ritterliche Liebe und vieles mehr, das von der natürlichen Veranlagung eines Weibes niemals in den Schmutz gezogen werden darf.
netbitch - 29. Sep, 23:46

Ich verweise mal auf das, was auf Shifting Reality dazu geschrieben wurde, das macht es vielleicht deutlicher.

http://shiftingreality.wordpress.com/2013/06/21/offentlichkeit-und-filterblasen-3/
und

http://shiftingreality.wordpress.com/2013/09/27/frauenbewegung-in-der-brd-1/
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