Die Linke und der Sex. Puh. Man ist zunächst versucht zu sagen: Was für eine Hirnfickerei, dieses ewige Foucault-Hinterhergewichse, diese zwanghafte Dekonstruktivitis, vorgesägt und kantengeleimt aus dem politisch korrekten Theoretiker-Baumarkt. Andererseits: Wenn die Alternative dazu die unhinterfragte Gottgewolltheit bestimmter tradierter und einengender Verhaltensweisen auf der rechten Gegenseite des Diskurses ist, dann müsste ich nicht soo lange überlegen, wo ich mich da im Zweifelsfall verorten würde, selbst wenn ich im progressiven Lager mit meiner monogamen Kuschelsex-Ehe und dem Geige übenden Kindelein wohl den Langweiler schlechthin gebe. Bei dieser Interviewfrage Warum müssen denn als Objekt linker Analyse immer S/M-Sex und homosexuelle Praktiken herhalten? Ist der 0815-Sex, welchen wir hetererosexuellen Dumpfbacken zelebrieren, etwa den Herren und Damen Linksintellektuellen etwa nicht pervers und subversiv genug?(...) musste ich daher sehr grinsen, dann zog meine Assoziationsautomatik auch noch Dr. Dean aus dem Hut, einen wackeren Mitstreiter für mehr Respekt vor dem guten alten Blümchensex. Und prompt begegne ich ihm hier wieder. Also sage ich mal noch "Frohes Neues" in die Runde!
Welche Learnings ich aus den Diskussionen rund um Momo und Che sowie um Malte und die M-Wort-Funzel ziehe, habe ich noch gar nicht so genau sortiert und analysiert. Aber für irgendwas wirds gut gewesen sein, da bin ich mir schon ziemlich sicher.
@Mark: THX a lot! Der Beitrag ist ja wirklich hochinteressant, muss ich überhaupt erstmal wirken lassen.
@Dr.Dean, die Merkwürdigkeiten Momoscher Kommunikationsformen bestehen ja unabhängig von deiner Person. Er rechtfertigt ja seine Polemiken, Attacken und Ausfälle quasi mit einer permanenten Selbstverteidigung, zu der er als Angehöriger einer marginalisierten und bedrängten Gruppe de facto genötigt würde. Bei mir kommt da aber ganz etwas Anderes rüber: Der Habitus des Bildungsbürgersohnes, der Anderen ihre Rollen zuweist, weil er das kraft Klassensozialisation so gelernt hat ( Und jetzt kommt hier gleich Che vorbeispaziert und erzählt, dass es das Bildungsbürgertum historisch nicht mehr gäbe). Dazu gehört auch ein Logozentrismus, den es in anderen Gesellschaftsschichten nicht gibt, ein Leben in einer Welt aus Sprache. Obwohl nun selbst akademisch verbildet ist mir so etwas fremd. Ich habe als Kind und Jugendliche eine tendenziell unterschichtige Sozialisation gehabt, zu meiner Kinderstube gehörten Eltern, die "dat isso, woll" sagten, mein damaliges Milieu würde ich als ziemlich handfest beschreiben. Entsprechend bin ich: Kampfsportlerin und eine Feministin, die noch mit dem Anspruch aufgewachsen ist, Emanzipation heiße auch, das eigene Auto oder wenigstens Motorrad selbst reparieren zu können. Da unterscheide ich mich ziemlich von den höheren Töchtern, die heute so die feministischen Diskurse dominieren. I´m a material girl.
und erzählt etwas ganz Anderes. Einer der Kritikpunkte von Momorulez, neben der Behauptung, bürgerliche Normalisierungen in der Biographie schönreden und Genderkritik in die Pfanne hauen zu wollen war ja der Verweis darauf, dass wir Ereignisse, die 15 oder 20 Jahre oder noch länger er sind so beschreiben als geschähen sie heute, und angesichts der Tatsache, dass da 6 Popkulturgenerationen dazwischenliegen ginge das nicht. Von Popkultur versteht er so viel wie kein Zweiter, umso weniger von der Bewegungsgeschichte linker Subkulturen. Da wird nämlich im Grunde seit 25 Jahren der immer gleiche Grundkonflikt ausgetragen, nur von anderen Leuten und mit wechselnden Inhalten. Es ist letztlich egal, ob wegen mangelnder Glaubwürdigkeit des eigenen Lebensstils, der "proletarisch" bzw. "ökologisch" zu sein hatte, d.h. Konsumverzicht bis zur Askese, wegen mangelnd entwickeltem Klassenbewusstsein, wegen mangelnder Bereitschaft, die RAF zu unterstützen oder wegen angeblichem sexistischem Verhalten oder der Kontaktpflege zu als sexistisch denunzierten Männern - inklusive "Vergewaltigung" ohne Körperkontakt - oder wegen "strukturellem Antisemitimus" oder wegen Fleischkonsum Leute aus linken Zusammenhängen ausgeschlossen werden oder Gruppen um solche Disklussionsthemen heruim aufgebaut und durchierarchisiert werden. Es geht um Gruppenhydraulik, nicht um die Inhalte. Und es ist dann eben signifikant, wer sich da als "Führungspersonal" seit jeher durchsetzt: Die Professoren- Lehrer- Pastoren- Juristenkinder, also diejenige, die nicht nur als Obermoralisten auftreten, sondern zugleich Moral produzierenden Haushalten entstammen. Bourdieu lebt.
Die Linke und der Sex. Puh. Man ist zunächst versucht zu sagen: Was für eine Hirnfickerei, dieses ewige Foucault-Hinterhergewichse, diese zwanghafte Dekonstruktivitis, vorgesägt und kantengeleimt aus dem politisch korrekten Theoretiker-Baumarkt. Andererseits: Wenn die Alternative dazu die unhinterfragte Gottgewolltheit bestimmter tradierter und einengender Verhaltensweisen auf der rechten Gegenseite des Diskurses ist, dann müsste ich nicht soo lange überlegen, wo ich mich da im Zweifelsfall verorten würde, selbst wenn ich im progressiven Lager mit meiner monogamen Kuschelsex-Ehe und dem Geige übenden Kindelein wohl den Langweiler schlechthin gebe. Bei dieser Interviewfrage Warum müssen denn als Objekt linker Analyse immer S/M-Sex und homosexuelle Praktiken herhalten? Ist der 0815-Sex, welchen wir hetererosexuellen Dumpfbacken zelebrieren, etwa den Herren und Damen Linksintellektuellen etwa nicht pervers und subversiv genug?(...) musste ich daher sehr grinsen, dann zog meine Assoziationsautomatik auch noch Dr. Dean aus dem Hut, einen wackeren Mitstreiter für mehr Respekt vor dem guten alten Blümchensex. Und prompt begegne ich ihm hier wieder. Also sage ich mal noch "Frohes Neues" in die Runde!
Welche Learnings ich aus den Diskussionen rund um Momo und Che sowie um Malte und die M-Wort-Funzel ziehe, habe ich noch gar nicht so genau sortiert und analysiert. Aber für irgendwas wirds gut gewesen sein, da bin ich mir schon ziemlich sicher.
@Dr.Dean, die Merkwürdigkeiten Momoscher Kommunikationsformen bestehen ja unabhängig von deiner Person. Er rechtfertigt ja seine Polemiken, Attacken und Ausfälle quasi mit einer permanenten Selbstverteidigung, zu der er als Angehöriger einer marginalisierten und bedrängten Gruppe de facto genötigt würde. Bei mir kommt da aber ganz etwas Anderes rüber: Der Habitus des Bildungsbürgersohnes, der Anderen ihre Rollen zuweist, weil er das kraft Klassensozialisation so gelernt hat ( Und jetzt kommt hier gleich Che vorbeispaziert und erzählt, dass es das Bildungsbürgertum historisch nicht mehr gäbe). Dazu gehört auch ein Logozentrismus, den es in anderen Gesellschaftsschichten nicht gibt, ein Leben in einer Welt aus Sprache. Obwohl nun selbst akademisch verbildet ist mir so etwas fremd. Ich habe als Kind und Jugendliche eine tendenziell unterschichtige Sozialisation gehabt, zu meiner Kinderstube gehörten Eltern, die "dat isso, woll" sagten, mein damaliges Milieu würde ich als ziemlich handfest beschreiben. Entsprechend bin ich: Kampfsportlerin und eine Feministin, die noch mit dem Anspruch aufgewachsen ist, Emanzipation heiße auch, das eigene Auto oder wenigstens Motorrad selbst reparieren zu können. Da unterscheide ich mich ziemlich von den höheren Töchtern, die heute so die feministischen Diskurse dominieren. I´m a material girl.
Der Che kommt vorbeispaziert