4
Feb
2008

Was ist an sozialem Rassismus liberal?

Wir hatten es ja schon mehrfach, dass Leute in der Blogwelt Ansichten als "liberal" bezeichneten, die irgendwo zwischen neokonservativ und rechtspopulistisch angesiedelt waren, oft mit einem guten Schuss verstecktem Rassismus.

http://netbitch1.twoday.net/stories/2014538/#2017392

Dass aber "Liberale" im Kontext sozialdarwinistischer Siebungskonzepte über Bildungschancen diskutieren, das schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht und bringt mich zu der Überlegung, ob zwar nicht rayson und RA, wohl aber deren Mistreiter Steffen H in Wirklichkeit nichts Anderes ist als ein Vertreter der Neuen Rechten
im liberalen Schafspelz.


Bemerkung: Aus gutem Grund umeditiert.


http://www.bissige-liberale.com/2008/02/03/gluecklich-wer-

chancen-auch-nutzen-kann

Trackback URL:
https://netbitch1.twoday.net/stories/4676755/modTrackback

Rayson1 - 4. Feb, 23:19

So ein Mist - ich bin entlarvt worden! Erst bin ich für Studiengebühren, was ja an sich schon sowas von neurechts ist, und dann sagt in der Diskussion auch noch einer Jehova.

Das ist so schlüssig, dass es sogar mich überzeugt. Zum Glück gibt es ja genug Linke, die mit einem kostenlosen und völlig uneigennützigen Verortungsservice aufwarten. Also, wenn es denn dem allgemeinen Seelenfrieden dient, dann bin ich eben ein Vertreter der Neuen Rechten. Ich bitte also, weiterhin alle Meinungen von mir zu überlesen, die dieses neu gewonnene Image zu gefährden im Stande sind und alle anderen vor diesem Hintergrund richtig zu deuten. Denn manchmal kann ich nicht aus meiner Haut und verstecke meine wahren Absichten hinter scheinliberalen Argumenten.

Jetzt muss ich leider aufhören, denn mein rechter Arm zuckt immer so verdächtig nach oben.

netbitch - 5. Feb, 08:32

So billig mache ich das nicht.Ob Du für oder gegen Studiengebühren bist ist hier ziemlich schnurz, es zählt der Begründungszusammenhang. Eine Diskussion um die Wahrscheinlichkeit der Tatsache, dass Mittelschichtskinder Akademiker werden damit zu führen, dass hier die für geistige Begabungen verantwortlichen Gene entsprechend rekombiniert würden bewegt sich außerhalb jeder seriösem Pädagogik, Psychologie oder Biologie. Sie war zugleich die Grundlage jenes unheilvollen Diskurses, der die Voraussetzungen der NS-Mordpolitik schuf. Mit so etwas kann man nach 1945 einfach nicht mehr kommen, die einzigen, die das tun, sind die Srammrechten.Und das ist bei Euch ja nicht das erste Mal; ich erinnere daran, dass Ihr ensthaft über die rassistische Bell Curve von Murray und Herrnstein diskutieren wolltet. Wie es kommt, dass Leute, die sich selbst als liberal definieren, schon gemäßigt linksliberale Inhalte für indiskutabel halten, andererseits aber keinerlei Schwierigkeiten mit Gedankengut haben, über das nur die Neue Rechte diskutiert, mag Euer Geheimnis bleiben. Vielleicht hat ja auch Dr. Dean recht, der gerade den advocatus raysoni macht

http://shiftingreality.wordpress.com/2008/02/04/so-ist-es-und-es-ist-schwer-ertraglich-zum-paternalistischen-sozialneid-geistigen-prekariats/#comment-5365
Weltenweiser - 5. Feb, 08:58

Das ist mir schlichtweg zu blöd. So argumentierten die Typen, denen Papi das Cabrio zum Studium geschenkt hat und der natürlich auch die Studiengebühr zahlt. Wenn ich dann noch von vererbter Intelligenz lese, die ja mittlerweile sämtlich bei den Akademikern angekommen ist, muss ich mir die Diskussion nicht mehr geben. Da wurde mir dann einfach zu wenig Intelligenz vererbt. Dagegen kann ich nicht anargumentieren. die Zeit ist mir auch schlichtweg zu schade. Dabei bin ich nicht mal links, sondern einfach ich.

netbitch - 5. Feb, 09:11

Kann ich gut verstehen. Jetzt geht da auch noch die große Pauschalverurteilungswelle los, die im Prinzip behauptet, TAlbert oder ich würden pauschal verurteilen und "den Gegner" in die Tonne kloppen, wo eigentlich nur Leute auf ihre Aussagen festgenagelt werden. Auch ohne Sozialnativismus, was ist denn davon zu halten:


"“dass Menschen, die die ihnen gebotenen Chancen aufgrund unzureichender Intelligenz oder schwacher körperlicher Konstitution nicht ergreifen können, ohne diese potentiellen Handlungsspielräume glücklicher sind bzw. werden. Das wäre dann ein Argument gegen ein egalitäres Bildungssystem, dass unter Inkaufnahme hoher Kosten versucht allen die gleichen Chancen zu bieten.”
--- Gegen egalitäre Bildung, statt fordern und fördern Chancen verkleinern, der Prolet soll in seiner prekären Ecke glücklich werden, die Frau sich vielleicht für Beruf oder Kind entscheiden und nicht immer so hohe Ansprüche haben, etwas Anderes als das ist mir aus diesen Sätzen nicht interpretierbar. Und nochmal: liberal ist das nicht, eher erzkonservativ. Oder besser gesagt reaktionär, da nicht ein gegebener Zustand bewahrt, sondern ein überwundener Wiederhergestellt werden soll.
Weltenweiser - 5. Feb, 10:39

Was soll man dazu noch sagen? Es gibt sicher auch welche, die gern noch mit dem Panzer nach Russland wollen. Überzeugt bekommt man die aber auch mit schlüssigen Argumenten nicht.
dimitri - 5. Feb, 15:34

LOL, wenn's dafür 'nen Markt gäbe, würden die auch mit 'nem Panzer ... aber was solls. Ich bin immer wieder beeindruckt, von dieser gewundenen Art der Argumentation. Das Beste daran: Die glauben am Ende wirklich, dass sie "Liberale" sind. Wenn ich schon diesen BWLer-Grenzkosten-Müll lese, wird mir übel.
N-U-B - 5. Feb, 18:20

Durchaus ein sachlicher Einwand

Gegen egalitäre Bildung, statt fordern und fördern Chancen verkleinern, der Prolet soll in seiner prekären Ecke glücklich werden

Diesen Vorwurf müssen sich die, die derartige Thesen debattieren, durchaus bieten lassen. Dazu muss man nicht sehr links sein, um sowas herauszulesen.

Ob man das zu einer Gesamtbewertung "Neue Rechte" verpacken kann, ist hingegen Ansichtssache.
che2001 - 6. Feb, 08:37

Das hat mit Neuer Rechter überhaupt nichts zu tun, das Argument "reaktionär" zieht hingegen. Problematisch ist aber, wenn das mit einer z.T. biologistisch begründeten Begabungskonzeption verbunden wird.
netbitch - 6. Feb, 10:17

Oh je, Herr Che, und liberalala

Das ist aber nicht nur damit verbunden. Wie von Dir selber, NUB, Momo und Albert wiederholtestens hervorgehoben ist es nicht das erste Mal, dass bei denen härteste Biologismen nonchalant ins Spiel gebracht werden, nicht mit dem Holzhammer, sondern eher verhuscht, und ohne das jetzt kleinklein mäßig auszuführen, aber rein vom Feeling her, das, was athmosphärisch-empathisch beim Lesen von deren Blog so rüberkommt ist da aber reichlich viel Zwanghaftigkeit vorhanden. Ich war als Studesse ja mal bei einer Burschenschaft eingeladen (da hatte mich einer als süßes blondes Mäuschen eingeladen, und genau das tat ich - ich spielte Mäuschen,um meinen Kreisen berichten zu können), und was da rein athmosphärisch herrscht ist sehr ähnlich. Ich zähle nur meine Beobachtungen mit meinen Assoziationen zusammen. Ich nehme denen ohne Weiteres ab, dass sie sich für liberal halten. Man kann auch neurechten Ideen aufgesessen sein, ohne das überhaupt zu merken. Die Liberalen, die ich so kenne, zeichnen sich jedenfalls durch etwas aus, das rayson, Steffen und RA gänzlich fehlt -tolerante Entspanntheit und die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen. Vielleicht sind das Liberale des Parteibuchs, aber keine Liberalen des Herzens.
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