21
Aug
2005

Die nächste Generation

Im aktuellen Stern wird die Generation der 18- bis 30jährigen vorgestellt und konstatiert, dasss diese realistisch, optimistisch und konservativ sei. Ich halte wenig von diesen Generationenstudien des Stern, allzu oft haben diese Leute in gebügelten (!) Jeans völlig danebengelegen, wenn sie meinten, Zeitgeistströmungen beurteilen zu wollen. Hätten sie recht, wäre diese Altersgruppe, der ich selbst kürzlich erst entwachsen bin, ein eher peinlicher Haufen. Ich glaube aber keiner Sozialstudie, die ich nicht selber gefälscht habe. Was mich aber smashte, waren Diejenigen, die mich auf einer SEite dieses Generationenportraits angrinsten: Tanya und Anja. Oh jeh!

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https://netbitch1.twoday.net/stories/916194/modTrackback

hans008 - 21. Aug, 23:24

schau mal aus dem Fenster

Es ist wohl sicher schwer eine ganze Generation zu beurteilen. Es gibt auch gute Arbeiter in dieser Generation. Man trifft sie allerdings selten. Die vielen Bausparverträge, die schon fast verzweifelte Suche, mit möglichst wenig Arbeit in Hängematten-Positionen zu kommen... die sind schon bezeichnend. Ich fand den Stern-Beitrag doch eher sehr vorsichtig. Immerhin rennen nicht wenige dieser Generation einem Radikalen wie in Köln nach: freiwillig und mit klarem Kopf. Als hätte es bis vor 15 Jahren nicht ähnliche Aufmärsche der FDJ gegeben, wo auch nur ein Weg ins Paradies gewiesen worden ist.
Leider Kritik an den eigenen Lebensumständen und den Idolen im Kopf - Fehlanzeige.

netbitch - 22. Aug, 09:36

Du deutest es schon an: Diese Generation ist sehr viel vielschichtiger, als der Eindruck zunächst vermittelt. Ich fand ja auch die Geschichte dieses jungen Mannes, der saisonweise in Barcelona arbeitet, sehr spannend. Die Crux ist nur, dass ein bestimmter Personenkreis, dem ich angehöre, einen bestimmten Frauentyp, zu dem ich definitiv nicht gehöre, abfällig und spöttisch "Anjas und Tanjas" nennt. Nun, ich lese den Beitrag, habe den Eindruck "Wenn ich das glauben soll, wären viele Leute aus dieser Generation ziemlich Panne", und als ich bei dem Gedanken angelangt bin, tauchen da Tanya und Anja auf - also, Pruuuuust!!!!
che2001 - 22. Aug, 10:48

Das ist ja wirklich lustig, nur bist Du auch nicht so ganz unanajatanjatisch: PR-Frau, süß anzusehen, das Einzige, was Dich von denen unterscheidet, ist eine kritische Grundhaltung der Welt gegenüber.
netbitch - 22. Aug, 11:45

@che: wer dermaßen das kritische Bewusstsein in den Mittelpunkt seines Denkens stellt wie Du, sollte dessen Bedeutung zu honorieren wissen.

che2001 - 22. Aug, 14:09

@netbitch: Wer einen derartigen Sahneschnittenkörper hat wie Du, sollte dessen Wirkung auf den heterosexuellen Teil der männlichen Bevölkerung zu bewerten wissen.
hans008 - 22. Aug, 23:16

Anja und Tatjana?

...ich will ja nicht stören bei den heterosexuellen Nettigkeiten, aber die Sache mit Anja und Tanya (ya??), dass wüsste ich gern. Das verstehe ich nicht. Wofür stehen diese Namen denn. ich denke da überhaupt nicht an Claudia Roth vor 20 Jahren oder so.
netbitch - 22. Aug, 15:06

Wer ein derartiges sprachliches Ausdrucksvermögen hat wie Du, sollte in der Lage sein, Komplimente zu formulieren, die ankommen.

che2001 - 22. Aug, 15:37

Eine derart schöne, intelligente, lebenskluge und im Alltag normalerweise schlagfertige Frau wie Du sollte darüberstehen, sich durch solche Sprüche angemacht zu fühlen.
netbitch - 22. Aug, 15:57

Bitte, es geht doch :-)
netbitch - 23. Aug, 09:39

@hans: In dem nicht mehr existenten NE-Bashing-Forum dotcomtod (und sogenanntem "Gerüchteportal", in dem aber in erster Linie Insolvenz- und Pressemeldungen zusammengetragen wurden) war "Anjas und Tanjas" ein Synonym für die Welt für dumm verkaufende, mit den weiblichen Waffen Journalisten und Investoren leimende Pressesprecherinnen von Unternehmen mit zweifelhaften Geschäftspraktiken. Ich arbeite zwar im Bereich PR und Marketing, lüge aber nicht für mein Unternehmen und verachte diesen Typ von Kolleginnen. Im letzten Generationenportrait des Stern waren eine Anja und eine Tanya (wirklich mit Ypsilon) als typische Vertreterinnen der unter Dreißgjährigen abgebildet, und die sah ich just in dem Moment, als ich gerade unfreundlich über die betreffende Personengruppe dachte. Ein Witz für Insider!
Cosmas - 24. Aug, 15:14

Naja, das Gros dieser Gruppe formt doch schon einen mehr oder minder "peinlichen Haufen": Widerstandslos, austauschbar, desinteressiert. Konservativ? Ja, im Sinne einer Rückkehr zu den Maximen des Kleinbürgertums: Nicht auffallen, "beliebt" sein und den Ansichten der "Mehrheit" das Wort reden...

jazzer - 24. Aug, 15:31

Das unterschreib' ich dick und fett. Und genau das ist es, was mich wirklich anwidert.
timanfaya - 25. Aug, 10:01

... ja, insbesondere "widerstandslos". aber woher soll sie es auch lernen, diese generation, die von einem haufen in der regel rückgratloser manager geführt werden, die zur absicherung jeder entscheidung [wenn man murkx macht waren es ja die anderen] eine division unternehmensberater einkaufen [ist ja schließlich auch nicht ihr geld]. da halte ich es ausnahmsweise mit herrn kahn: was dieser generation fehlt, sind die eier!

[falls man es nicht deutlichst herausliest: ich würde gerne mal wieder einer kanzler wie helmut schmidt haben]
the.boogieman - 25. Aug, 09:50

Eigenwerbung...

is eigentlich jemanden aufgefallen dass dieser artikel in gewissen mass gratis-werbung für sterns töchterchen´'neon' (irgend so n young urban people - mag) war..? soweit ich mich erinner is das cover des eben genannten mags 2x abgebildet, ausserdem wirds mehrmals im artikel genannt...
die ganze (titel-)story is absolut fürn a****, total leer, total wie die beschriebene generation. auch wird mit der generation nich abgerechnet ('seht her: so seit ihr! oder so). hauptsache: konform!
auch geil war die abgebildete umfrage (sinngemäß): bist du beleidigt wenn du unpolitisch genannt wirst? (ich glaube) 18% JA; rest NEIN
naja da hats mich auch nich gewundert das fr. 'angie' merkel bei denen favorisiert wird....

netbitch - 25. Aug, 11:45

Lebende Klischees

Das wischiwaschieske der portraitierten Leute dürfte vor allem das sein, was der Stern über diese Generation denkt, und für dieses Gedankenkonstrukt wird wiederum Neon gemacht. Dass an dem Portrait etwas Wahres dran ist, möchte ich nicht bestreiten, aber dass die Autoren es gerne so hätten, noch weniger. Wie kann es sein, dass ein Song wie "Deine Schuld" von den Ärzten, ein eigentlich klassischer linker Protestpunktitel, hoch in die Charts kommt, wenn das alles apolitische Gehirnweichgespülte sind? Die ganzen linken Studies im Kapuzen-T-Shirt, die die Laternenpfähle mit Attac-Aufklebern bepflastern sind auch Bestandteil dieser Generation. Und ich kenne viele Leute aus dieser Altersgruppe, von denen etliche politisiert, andere politisch interessiert, aber unengagiert und wieder andere erschreckend unpolitisch sind, aber so gut wie niemand vertritt traditionell konservative Wertvorstellungen, jedenfalls nicht so, wie in dem Stern-Artikel.
Mir scheint der Beitrag einige Klischees zu reiten, und dazu passen dann wieder die Anjas und Tanjas.

che2001 - 25. Aug, 14:00

Das Klischee lebt

Na ja, es hat schon seine Gründe, dass weniger Leute auf Demos gehen und die Linkswähler nicht mehr unbedingt die Jungwähler sind. Sicherlich wird da, wie beim Stern üblich, über- und danebengezeichnet (die immer grob überzeichneten Jugendreportagen und Zeitgeistartikel des Stern waren mit ein Grund für den Erfolg von Tempo:Man wollte es besser, szennäher machen), aber der Kern ist ein Wahrer. Auch wenn Du oder ich Leute kennen, die anders sind. Eine Generation als Solche repräsentativ hat niemand im eigenen Bekanntenkreis. Und insofern ist Cosmas, jazzer, boogieman und timanfaya schon zuzustimmen (außer dass ich Schmidt nicht mag).
workingclasshero - 25. Aug, 14:23

Die Klitsche klebt

@Mir scheint der Beitrag einige Klischees zu reiten, und dazu passen dann wieder die Anjas und Tanjas.

Und wer reitet die Anjas und Tanjas?
netbitch - 25. Aug, 18:20

Aaaaarggggghhh!!!!!!!!

Ruhig durchatmen *überlegeneslächelnaufsetz*

Der CEO natürlich oder zumindest der Vorgesetzte mit Personalverantwortung.

vgl. http://netbitch1.twoday.net/?day=20050629
hans008 - 28. Aug, 01:18

Anja un die andere

ich bin ja Journalist, und den anjas und so bin ich auch begegnet, ohne diese Namen zu kennen. Gab es wirklich Leute, die das nicht durchschauten? Spannende Diskussion!
workingclasshero - 26. Aug, 18:38

Da bin ich doch lieber Wolf. Oder mindestens ein wilder, verspielter, mutiger Foxterrier!

netbitch - 28. Aug, 15:55

@hans: Was heißt hier "nicht durschaut haben"? Natürlich wirkt immer der "Sex-sells"-Faktor, PR-Tanjas sollen nicht überzeugen im Sinne von Glauben machen, sondern sozusagen athmosphärisch überzeugen. Aber es gibt mehrere Fälle, wo in für Unternehmen brenzligen Situationen die Betreffenden von den Chefs vorgeschickt wurden, um Journalisten zu belügen, zum Beispiel über den Aktienkurs. Sie waren dann auch die Ersten, die gefeuert wurden.
hans008 - 28. Aug, 18:43

mag sein

Wenn Journalisten nicht recherchieren, sondern der "Wirkung" von Tanjas erliegen, haben sie den falschen Job. Aber ich wundere mich ja immer, über das,was in Zeitungen steht. Womit wir wieder bei dieser Generation sind. Ist eigentlich ganz gut, dass die so schlapp sind. Hilft solchen "alten" Säcken wie mir am Markt zu bleiben, und Qualität zu liefern.
Aber immer: es gibt auch andere. Ein Kameramann, junger Kerl, mit dem ich viel zusammengearbeitet habe, war 6 Monate in Bagdad. Da kommen diese Tanten oder Ihre Freunde (wie heissen die: vielleicht Sven und Wolodja) nicht hin.

che2001 - 29. Aug, 12:05

Das sind eigentlich nur bestimmte Zeitungen, in denen die Wirkungserlegenen veröffentlichen, z.B. Brand 1 oder w & v. Und ja, die alten Frontschweinjournalisten sind definitiv ein anderer Menschentyp.
FoolDC - 17. Sep, 17:37

Anjatanjatum

Recherchieren geht woanders. Anjatanja ist für die Vibes da, die soll auf der Messeparty die Journaille mit ihrem Höschen-Duft betören.

Es gibt noch genug von denen in den größeren Agenturen, übrigens auch in männlich (wie heißen die dann?). Wenn sie für einen IT-Kunden arbeiten, wird es eng. Nett plaudern und Datenblatt anfordern geht, spezifische Fachfragen weniger.

Wofür dann auf der Messeparty mit dem Mädel abgeben? Lieber gleich ein paar Bier mit dem Produktmanager trinken. Oder am Besten mit dem Techie, mit dem sonst keiner redet.
netbitch - 29. Aug, 13:50

@hans008: Die Kerlchens der Anja Tanjas sind die Mirko Meikos.
Und Du hast recht: In dem Alter, in dem die ihr erstes Agenturpraktikum in den Semesterferien gemacht haben, war ich in Kurdistan. Nicht auf Urlaub!

che2001 - 29. Aug, 15:33

Und das sind sie alle auf einen Haufen:

http://www.pics.phenyl-e.de/indexfree1.php?customer=yas
the.boogieman - 30. Aug, 11:44

@che2001: *kalter schauder*

leider sieht die von denen gewissermassen 'gestaltete' medienwelt genauso aus wie die anjas/tanyas/mirkos/meikos: gut produziert, leider kein inhalt!
aber irgendwie is das ein phänomen unserer zeit/generation, siehe
pop [musik] -kultur, fernseh-kultur, (die worte gemeinsam sin schwer auszuspr... ähhh -schreiben) usw! is ja an sich nich überaschend aber auch in (pseudo-)alternativen schauspielhäusern (hab jetzt in meiner gegend nur 2 beispiele von dem ich reden kann) is irgendwie n gewisses plastikfeeling eingezogen. in dem sinn: die langhaarigen weltverbesserer sin die schlimmsten...

aber was soll ICH jetzt tun? mein grundsatz is: immer bestmögliche qualität abzuliefern, auch wenn ich mit dem produkt wenig anfangen kann. da bin ich schon wieder bei meinem ersten satz, der eigentlich ein vorwurf sein sollte, da genau so der inhalt auf der strecke bleibt...
der fehler liegt aber eigentlich bei den auftraggebern: keiner traut sich mehr was, nich auffallen um jeden preis, aber trotzdem was total 'revolutionäres' verlangen!
fu** off, CEO, COO, journaillO, regieO, wtf O!

ich glaub ich wende mich der kunst zu un verdien meine brötchen als bahnhofsmusikant. dann macht das ganze wieder sinn ;)

schönen tag noch, musst mich ma auskotzen!
apunkt - 15. Sep, 18:26

jetzt hab ich schon wieder vergessen, was ich sagen wollte.

Das muß wohl das openBC-Bild gewesen sein. Aber wie das hier in den Kommentaren schon geschrieben ward: nach dem, was ich bis jetzt gelesen hab, ist das ein typischer Neon-Artikel, der hat sich wahrscheinlich in dem großen, dunklen Pressehaus verlaufen hat und deswegen in das falsche Heft geraten ist.

Im übrigen sagen solche Studiendinger meistens mehr aus über den Auftraggeber als über die Untersuchten. Wenn man also nicht zu den normaltypischen Sternlesern gehört, sollte man da lieber gar keinen Gedanken dran verschwenden...

mow - 23. Sep, 19:57

Erfahrene Propheten warten

 
Diese Analysen der aktuellen Generationen erinnern mich immer an diese Studien, die sagen, dass der Macho out wäre und der Softie in. Blöderweise kommt nächste Woche dann die Studie, dass jetzt der Softie out und der Macho in ist.

Wie die aktuellen Menschen ticken weiß meiner Meinung nach keiner, wie sie getickt haben schon eher. Mit dem Meßinstrument "nötiger Abstand". Nämlich in 20 Jahren.

Marc

netbitch - 24. Sep, 15:54

Was ist der Macho oder der Softie? Ich stehe weder auf kahlgeschorene, extrem tätowierte, sonnenbebrillte Mercedes- mit Heckflosse-Fahrer noch auf langhaarige Vieldiskutierer in Latzhose. Die Männer, die ich im Lauf meines Lebens so gehabt habe, waren immer beides: ruppig und sensibel, selbstständig und sentimental, alle mehr oder minder intellektuell, zugleich aber auch sinnlich. Und ich denke mal, dass die Extrempole Macho und Softi beide gleichermaßen wenig alltagstauglich sind.
workingclasshero - 28. Sep, 12:06

Geborgte Identitäten

Dass Mantafahrer bei Frauen mit Hochschulabschluss so wenig Erfolgschancen haben wie Psychogruppen-Martins ist eine Binsenweisheit. Die bunte Neon-Max-Gala-Welt lebt von Klischees oder ist ein einziges Klischee. Der Ausdruck Macho meint allerdings eigentlich etwas Anderes als nur Macker oder Chauvi, nämlich einen rauen, tendenziell brutalen, aber auch ehrenkodexgebundenen Mann lateinamerikanischer Herkunft. Der ist allerdings Opfer ganz anderer gesellschaftlicher Widersprüche und Unterdrückungsverhältnisse als unsereins. Man sollte den Begriff außen vor lassen, er trifft nicht.
netbitch - 29. Sep, 10:21

Abgesehen davon, dass das Modell "Manta" nicht mehr gebaut wird - gibt es eigentlich auch Mantafahrer mit Hochschulabschluss? Ich bin eine Alfafahrerin mit Hochschulabschluss, Herkunft aus einer Arbeiterfamilie, Psychogruppenvergangenheit und Aversion gegen Dumpfmacker und Schmusesofties. Hilfe, was bin ich?! Wo ist das Klischee, das zu mir passt? Schnell, ein Klischee, ein Klischee!
Cosmas - 29. Sep, 14:43

Cliché? Nichts leichter als das! Flucht aus der Enge des Sozialisationsmilieus: Uni und Alfa statt Lehre und Opel. Darob Identitätsprobleme - ergo Psychogruppe. Ach, wie einfach ist die Welt! Es grüßt der promovierte Lanciafahrer aus dem Bankangestellten-Elternhaus, der sich im Grunde seines Herzens danach verzehrt, Anja und Tanya mit dem Manta heiß zu machen.
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