7
Mrz
2006

Die Bloggosphäre, der Don und die Politik

Irgendwie mutet es schon seltsam an. Da gibt es auf der einen Seite die Bloggosphäre, auch Klein Bloggersdorf genannt, als webbasieerte, interaktive Neuzeitvariante von dem, was früher mal der Äther genannt wurde. In dieser Bloggosphäre gibt es einige Platzhirsche, sozusagen die Großgrundbesitzer unter den Bloggern. Sie sind besonders lange im Rennen, bloggen besonders häufig, treffen einen speziellen Stil, weswegen sie eine große Leserschaft haben, sind im realen Leben leidlich prominente Leute oder eine Mischung aus all diesen Faktoren. So gibt es in der deutschen Bloggosphäre so eine Art Starblogger; zu nennen wären Miagiolare, Mequito, Don Alphonso, Modeste, Don Dahlmann, Spreeblick, Burnster, McWinkel oder das hermetische Café. Vieler dieser Blogs sind untereinander verlinkt, oder die betreffenden Blogger zitieren einander sehr gerne. Der Tonfall ist sehr unterschiedlich, er schwankt von literarischer Hochsprache bei Modeste bis hin zu aufgedreht-fröhlichem Gemotze inklusive bayerischem Watschnverteilen bei Don, ist aber in den meisten Blogs von Ironie geprägt. Wer eines dieser Toppblogs bierernst nehmen würde erschleßt oftmals nicht den Sinn.

Im Laufe der Jahre scheint sich über Kontakte der Blogger im Real Life eine Art Community herausgebildet zu haben, die in unterschiedlichen Städten regelmäßig Lesungen aus den einzelnen Blogs veranstaltet, die mittlerweile schon durch Phänomene wie Fotografierwut und Groupietum von sich reden machen, also popkulturelle Hypeerscheinungen aufweisen, die sie Events wie Konzerten ähnlich machen.

Auf der anderen Seite - und deutlich unterscheidbar von Wahl- und Parteiblogs - gibt es Politblogs, die mehr oder minder ernsthaft gesellschaftspolitische Fragen diskutieren. Alte etablierte Politblogger sind etwa Genosse Tabu, der allerdings schon nahe der Grenze zum Parteiblog befindliche Parteibuch-Marcel oder das jüdische Blog Chuzpe. Seit geraumer Zeit haben sich mit Statler und Waldorf, Achse des Guten oder Café Hayek auch Blogs etabliert, die eher in das konservative Spektrum gehören und mit einer im Wesentlichen immergleichen Blogroll komservative, liberale und auch rechsextreme Blogs verlinken. Bei rebellmarkt (also Don Alphonso) war frühzeitig auf diese Verbindung hingewiesen worden, es hatte einige sehr herbe Angriffe auf einzelne Rechtsblogger gegeben, seither wird dort rebellmarkt als der Feind an sich angesehen. Ein Blog, dessen Betreiber zwar eine politische Meinung hat - ein sozialdemokratischer oberbayerischer Jude, der neben Antisemitismus, Rassismus jeder Art und Neoliberalismus insbesondere die bayerisch-katholische Arroganz kritisiert, dabei aber selbst eine gespielt-überhebliche Pose einnimmt - das aber in weiten Teilen eher ein literarisch angehauchtes Zeitgeist- und Lifestyle-Blog ist wird auf zwei diametral unterschiedliche Weisen betrachtet. Einerseits ist es eines der erfolgreichsten und bestbesuchte Blogs der deutschen Bloggosphäre, virtueller Aufenthaltsraum insbesondere für die Dotcomtod-Veteranen, aber auch zahlreiche Leute aus den anderen oben erwähnten "etablierten" Blogs. rebellmarkt ist eine Art Treff- und Kontenpunkt der Bloggosphäre.

Und auf der anderen Seite scheint es da eine hermetisch abgeschottete Welt bierernster Politikblogs der Konservativen und Rechtsliberalen zu geben, die teilweise mit permanenter Beschimpfung von Ausländern, Linkspolitikern und Umweltschützern beschäftigt sind, teils auch in moderatem Tonfall über liberale Inhalte diskutieren, dabei aber auffälligerweise die in der deutschen liberalen Tradition nicht verwurzelte Denkschule Hayeks zum alleinigen Dreh- und Angelpunkt haben. Die, ich nenne es mal so, "etablierte" Bloggosphäre und die "Rechtsblogs" nehmen voneinander praktisch keine Kenntnis, nur auf den explizit politischen Blogs haut man sich.

Kalter Krieg in der Bloggosphäre?

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workingclasshero - 7. Mär, 12:22

Scharf beobachtet. Aber Kontenpunkt? Auf wessen Konto geht
denn dieser verbale lapsus? ;-)

netbitch - 7. Mär, 13:42

Knotenpunkt latürnich :-))
workingclasshero - 8. Mär, 09:09

Was mich ein wenig wundert, ist, dass Du Che nicht unter den Politblogs auflistest. Nicht bekannt genug?
netbitch - 8. Mär, 10:16

Ziemlich bekannt. Aber das hat einen anderen Grund: Das ist nur oberflächlich ein Politblog. Che ebenso wie Girl, Pathologe, Booldog und meine Wenigkeit, rebellmarkt übrigens auch, sind dotcomtod-Nachfolgeblogs, die aus der Zeit der großen Finsternis hervorgegangen sind. Einige von denen waren zwar schon online, als es das alte dct schon gab, aber sie sind ein spin off von dct, keine Blogs, die ohne Querzusammenhänge entstanden wären.
Frau face-to-face - 8. Mär, 10:30

Hm... 'Starbloggerin' bin ich nicht, aber auch nicht gänzlich unbekannt ;).
Ich glaube ich habe auch nicht den Ehrgeiz eine von den ganz 'großen' zu werden... obwohl, bei mir weiss man ja nie *g*.
Was ich aber sehr schätze ist, daß sich im laufe der Jahre eine eben nicht nur virtuelle sondern - wenn auch durch die großen Entfernungen leider eingeschränkte - durchaus auch reale Community bildet.
Ich selber kenne hier aus meiner Gegend immerhin fünf Mitbloggerinnen, wobei ich mit zwei davon befreundet bin, Menschen die ich ohne das Bloggen NIE kennengelernt hätte...
Und getroffen habe ich wohl schon so zwei Dutzend Mitblogger und ich hoffe, daß es dieses Jahr noch einige mehr werden ;).
Schön finde ich auch, daß ich auf diesem Wege schon einige Freundschaften unter Bloggern 'vermitteln' konnte...
Und genausoschön finde ich, daß mir in der Not schon mehrfach von Mitbloggerinnen angeboten wurde, daß sie hunderte von Kilometern fahren würden um mir zu helfen...
Ansonsten war mein früherer Blog ein ziemlicher 'Gemischtwarenladen' ;) in dem es nicht nur um ein Thema sondern um alles mögliche ging, auch um Politik aber das eher nebenbei.
Wie ich das hier bei twoday mit meinen neuen Blogs machen will, habe ich noch nicht endgültig entschieden.
Wahrscheinlich werde ich zu jedem Thema einen eigenen Blog führen. Aber ich schätze einen reinen Politikblog wird es von mir erstmal nicht geben.
Das machen andere besser als ich ;).
Es grüßt
Frau F2F

netbitch - 8. Mär, 10:48

Danke für den netten Kommentar ;-)


Die Mischung macht´s, und da sind viele gute Blogs am Start.
che2001 - 9. Mär, 08:59

Nein,

kein kalter Krieg, nur ein wenig Gerangel. Aber eine
brilliante Zustandbeschreibung, Respekt!

netbitch - 9. Mär, 11:29

Danke. Ich mag da nicht mitrangeln, ein paar Kommentare habe ich aber abgegeben. Wenn da nicht Promis wie M & M, Broder und de Winter mitmachen würden (Frau Ali auch, oder wird die nur vor den Karren gespannt?), hielte ich das Ganze einfach für pubertären Schmuh. Aber die Bloggosphäre besteht ja aus Dons speichelleckendem Fußvolk, im Muselbuch steht geschrieben, wie ein guter Musel sein soll, man sollte diese in der Nordsee verklappen, George W. Bush ist ein Prophet, Sozis sind Nazis im Grunde ähnlich, wenn ich mir solche Äußerungen durchlese, würde ich den Jungs (und gelegentlichen Mädels) am Liebsten zurufen, sie sollten sich beeilen, man macht im LKH beizeiten die Pforte dicht. Solche Äußerungen, im Aufnahmegespräch aneinandergereiht, täten wohl auch für eine Einweisung ausreichen.
workingclasshero - 9. Mär, 14:19

Für ein bißchen Gerangel machen einige Leute aber ziemlich viel Wind ;-)
stefanolix - 15. Mär, 17:10

Kalter Krieg?

Niemand darf und kann von Dir verlangen, dass Deine Zustandsbeschreibung objektiv ist (das ist ein persönliches Blog und keine objektive Untersuchung). Der Gegensatz zu "rechts" ist aber IMHO nicht "etabliert", sondern "links". Und zum Gesamtbild gehört auch: Die linke Seite hat sehr viel dazu beigetragen, dass die Auseinandersetzung schon lange nicht mehr auf der Sachebene verläuft. Wenn Ihr jemanden nicht anders zu fassen bekommt, dann wird er eben persönlich angegriffen und wahlweise als Dotcomtod-Renegat, Neonazi, Faschist oder was-weiß-ich-noch-alles denunziert. Es ist doch auch ein absolutes Totschlagargument, jemanden bewusst wahrheitswidrig in solche Kategorien einzuordnen: wie will sich der Angegriffene denn dagegen wehren?

Wenn das also ein Kalter Krieg ist, dann ist das nicht die alleinige Schuld der sogenannten Neoconazis [wobei ich in letzter Zeit nicht mehr auf dem Laufenden bin: wer ist denn jetzt noch Neoconazi und wer ist es doch nicht?]. Ich bin offenbar keiner? ;-)

Ich sehe als Ausgangspunkt genau den Tag, als der Ex-Bundeskanzler Schröder Neuwahlen ankündigte. Von dort an gab es Wahlkampf und der griff schnell auf die Blogs über. Für mich und einige andere war klar, dass die damalige Regierung demokratisch abgelöst werden sollte. Andere waren für eine Fortsetzung von Rot/Grün. Diesen Wettstreit hätte man durchaus mit fairen Mitteln führen können, aber ich muss hier nicht weiter ausführen, wie die Konflikte dann eskalierten ...

Wenn Du von der "sehr lange erweiterte(n) Blogroll in Eurer Umgebung" sprichst, dann will ich Dir gern entgegenhalten, dass Blogger in der Regel zuerst für sich selbst stehen und außerdem auf interessante Artikel oder Blogs verweisen. Ich kenne aber /niemanden/, der explizit auf fremde Blogrolls verweist. S & W -- das ist wohl das bewusste Blog mit der langen Blogroll -- hat so extrem unterschiedliche Blogs in der Blogroll stehen, dass streng genommen niemand dorthin verweisen könnte, ohne sich von irgendeinem Teil dieser Blogroll zu distanzieren. So leid es mir tut: in den /Inhalten/ finde ich überhaupt nichts Nazihaftes, dagegen finde ich bei obejktiver Betrachtung Inhalte, die den Nazis überhaupt nicht recht sein dürften. Und in den teilweise harten Diskussionen um die Frage des Einsatzes der Folter bei der Bekämpfung des Terrors haben die Blogger aus dem liberalkonservativen "Lager" äußerst differenzierte Meinungen gezeigt: ich denke, dass es da inzwischen eine Mehrheit für Menschenrechte und gegen Folter gibt.

Vielleicht noch ein Wort zu dem anderen Thread: Der Verweis auf die Wikipedia war vielleicht nett gemeint, aber ich stecke als ein gegen Nazis engagierter Dresdner Bürger(licher) ziemlich gut in dieser Materie drin ;-)

netbitch - 15. Mär, 23:28

"im Muselbuch steht geschrieben, wie ein guter Musel sein soll, man sollte diese in der Nordsee verklappen, George W. Bush ist ein Prophet, Sozis sind Nazis im Grunde ähnlich" waren Zitate, die in Beiträgen besagter Blogroll gefunden habe, bei kevil (oder wars Gegenstimme? Den Überblick zu bewahren ist wirklich nicht leicht!) fand ich die regelmäßige Bezeichnung "Vogelscheuchen" für traditionell islamisch gekleidete Menschen, und alle diese Begrifflichkeiten müssten nach Deiner Logik LTI sein, für mich ist es rassistische Hetze. Wenn ich vom Mainstream der Bloggosphäre schrieb, dann meinte ich damit u.a. modeste (die gänzlich unpolitisch ist), girl (links, aber eher antifaschistisch grün), Bandini (würde ich mal als nachdenklichen Ästheten bezeichnen), spreeblick (tendenziell links, aber eher Kulturblog), Indiskretion (Handelsblatt, etablierter gehts wohl nicht) und eben auch rebellmarkt (eines der meistgelesenen Blogs überhaupt). So weit ich das mitbekommen habe, wird keines dieser Blogs bei S & W, Gegenstimme, kevil oder Achse des Guten verlinkt. Traurig eigentlich, da geht denen gutes Geschriebenes wirklich ab. Okay, die Blogroll ist widersprüchlich, die Inhalte von Freilich und PI unvereinbar. Ich würde die Blogroll so definieren: Konservative und liberale Blogs, die die aktuelle Ausrichtung der Konservativen (große Koalition) weit überwiegend ablehnen und unter liberal ausschließlich den reinen Raubtierkapitalismus a`la Hayek-Friedman verstehen und mit politischem Liberalismus im Sinne von BürgerInnen-und Menschenrechten nichts zu tun haben (außer freilich, Bissigen Liberalen, ex pluribus unum, wo es schon einen Antibeitrag gegen PI gibt), plus definitive Rassistenblogs. Es überwiegt eine machohaft-stiefelknallende Sprache, völlige Intoleranz gegenüber politischen Gegnern (extrem unliberal) und eine Begeisterung für die Bushkrieger. Das muss nicht rechtsradikal genannt werden, hat aber in Teilbereichen rechtsextreme Züge. Die bissigen Liberalen rechne ich nicht dazu, S & W würde ich zumindest als neokonservativ im Bush-Sinne bezeichnen, bei Anderen ist es mir egal, ob die nun im Einzelfall rechtskonservativ, manchesterliberal mit militaristischen Zügen oder faschistoid sind. Mit Nazis im engen Sinne (Che würde von Stiefelnazis, Don von Altnazis sprechen) hat das Alles nichts zu tun, aber ich halte auch diese dänische Pannefrau (war das jetzt LTI?) oder Pim Fortuin für Rechtsextreme, und es gibt, trotz Shoah, auch israelische Rechtsextremisten, denen einige der in diesem Umfeld veröffentlichten Positionen sehr entsprechen. Am Besten hat diese Zusammenhänge Dr. Dean herausgearbeitet. Und Mordaufrufe gegen Hugo Chavez oder Drohungen gegen Linksblogger sind auch keine vertrauensbildenden Maßnahmen. Ich mache dem liberalkonservativen Spektrum nicht den Vorwurf, dass sie Faschisten seien, sondern dass sie Kryptofaschisten in ihren Blogrolls und KOmmentaren dulden, KOmmentare von Antiifaschisten aber regelmäßig löschen. Und nochmal: Nicht Rayson, C.Lapide oder Du.
stefanolix - 16. Mär, 04:53

Zuerst: vielen Dank für die ausführliche Antwort. Die angesprochende Blogroll ist in der Tat sehr widersprüchlich und Du hast sie /teilweise/ treffend bewertet. Gerade deswegen schaue ich eher auf den Inhalt. Und was Statler zum Beispiel zur Integration von Ausländern oder zu liberalen Werten schreibt, ist meilenweit vom Rechtspopulismus und erst recht vom Rechtsradikalismus entfernt. Immer sehe ich das auch als Diskussionsangebot und weniger als fertige Meinung: Diskussion beinhaltet für mich auch [teilweise deutlichen] Widerspruch. Die direkte wortharte Konkurrenz zu Euren Meinungsführern ist ja hier schon thematisiert worden, da haben sich /beide/ Seiten nichts geschenkt. Hoffen wir mal auf Besserung.

Dass rechtspopulistische Politikerinnen und Politiker heute im Vokabular und im Stil wieder Anleihen bei der LTI nehmen, ist unumstritten. Wo sollten sie sich auch sonst bedienen? Ihnen wird bei mir und auch bei einigen anderen Kollegen deutlich widersprochen -- zufällig auch der dänischen Politikerin, die Du ansprachst. Dass Mordaufrufe und Gewaltsprache immer inakzeptabel sind, müssen wir unter zivilisierten Menschen nicht extra betonen, aber dazu wurde ja in Deinem anderen Thread genügend gesagt.

Ob die populären Blogger (und dazu rechne ich weit mehr, als Du angesprochen hast) heute eher links und linksliberal sind, kann ich in wenigen Zeilen nicht diskutieren oder bewerten. Und Bloggen soll ja auch kein politisches Glaubensbekenntnis sein, deshalb gehe ich mal symbolisch an den Zeitungskiosk: Vielleicht greifen viele von ihnen eher zur "SZ", "FR" und "taz", während ich eher zur "Zeit" und "F.A.Z." tendiere und Liberalkonservative der "Welt" noch etwas abgewinnen können. Es gibt in meinen Kreisen auch einige erfrischend unideologische Leute, die das alles weglesen ...

Zuletzt noch: es hat mich sehr gefreut, dass wir hier einige Dinge besprechen konnten. Ich werde mich nun aus Arbeitsgründen wieder etwas rar machen. Bleibt zu hoffen, dass Deine Zeilen auch gelesen werden -- vielleicht äußert sich ja der eine oder andere große Zampano noch dazu ;-)

Von "Dotcomtod" bin ich zu weit entfernt, um darauf näher eingehen zu können. In den Zeiten der NE habe ich durchgängig im praktischen EDV/Ingenieurbereich gearbeitet und hatte damit soviel zu tun, dass ich mich sowohl von den Buzzwords als auch von den Neugründungen und Börsenspekulationen fernhalten konnte. Daher muss ich sagen, dass mir die Dotcomtod-Kreise und Eure damalige Tätigkeit bis heute sehr fremd geblieben sind. Ich sehe Wirtschaft von einer anderen Seite. Aber damit möchte ich keine neue Front eröffnen: ich wünsche allen Mitlesern einen schönen Tag und verabschiede mich ...

che2001 - 16. Mär, 09:06

Um mich jetzt doch noch mal zu Wort zu melden: Ich verstehe noch immer die Reaktionen nicht so richtig. Ich hatte den "Bamberger Reiter" mit Ironietag (:-) ) gepostet und verstand das als Wortwitz im Titanic-Stil, genauer, im Stil der Titanic der 80er. Ich schätze den Humor von Filmen wie "Kleine Morde unter Freunden", finde es lustig, wenn ein Karatemeister mit Nachnamen Haubold heißt (ich übe diesen Sport selber aus, weiß also, dass es da eigentlich nicht ums Hauen geht), finde es bei aller Tragik des menschlichen Leidens im ironischen Sinne bemerkenswert, wenn eine Frau Grillow bei einem Hausbrand stirbt, schätze den alten Kalauer vom Aristokraten, der beim Weg auf die Guillotine seinen Kollegen fragt "Was für ein Trinkgeld gibt man dem Henker?" und hatte mal eine Gespielin, die mir sagte, wenn ich sie nicht anständig befriedige, äße sie am nächsten Morgen meine Eier, ich könnte wählen ob Fried oder Scrammbled Eggs. Das ist die Art Humor, die ich gewohnt bin, und in diesem Sinne war der Bamberger Reiter gemeint.


Meine politische Auseinandersetzung mit politischen Positionen, die nicht die Meinen sind, führe ich im Allgemeinen auf meinem eigenen Blog in sehr ernsthafter und theoretisch fundierter Weise.

Einen schönen Tag wünsche ich den Mitlesern auch, und: Bitte öfter mal das Zwerchfell benutzen!
netbitch - 16. Mär, 09:56

Ich erinnere mich noch, als ich mein erstes Referat bei
Dir abgegeben habe und Du sagtest, es müsse vor dem Vortrag erst in die Zensur. Oder gegenüber einem gänzlich moralinsauren Publikum der Spruch, man müsse künftig Politik viel moralischer gestalten und überhaupt rigorose Moral zur Handlungsmaxime machen, Kunstpause, "wie im Iran".
Che, man muss Dein Grinsen dabei sehen, um das einordnen zu können. Ein Monitor grinst nicht.
netbitch - 16. Mär, 10:06

Und, stefanolix, das war bei docomtod der Stil, den ich meine:

http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/11877/
stefanolix - 16. Mär, 10:57

DCT-Stil

Danke für das Link, aber der Stil reizt mich nicht wirklich ;-)
Ganz so unbedarft bin ich ja nun auch nicht, ich habe im Archiv schon einiges nachgelesen [auch im Blog von Lanu]. Aber nein, ich will /wirklich/ keine Diskussion über Sinn & Stil des DCT vom Zaun brechen, die schon anderswo tausendmal geführt wurde. Ich habe den Stil schon mal persifliert und ich hätte kein Problem damit, solche Artikel auch selbst zu recherchieren und zu schreiben. Aber es reizt mich einfach nicht.

che2001 - 16. Mär, 11:35

@netbitch: Selbst den Iran-Spruch haben ja einige Leute so lange ernst genommen, bis ich noch einen draufsetzte und sagte, da würde dann ein Witzbollah eingesetzt, der zu entscheiden hat, über was gelacht werden darf und über was nicht.

@stefanolix: Was die Gesamteinschätzung der konservativen und liberalen Blogs und ihres Umfelds angeht, bin ich da ganz bei netbitch. Eine Pauschalverurteilung aller Stimmen dieser Blogroll nehme ich nicht vor. Auf der anderen Seite sehe ich es mit Sorge, dass der aktuelle Antiislamismus die gleichen Stereotypen produziert, die Adorno et al in Studien zum autoritären Charakter und Elemente des Antisemitismus beschrieben haben, und ich fürchte, dass aus der Verbindung aus Wirtschaftsliberalismus der Hayek-Richtung und diesem Antiislamismus ein postneonazistischer Rechtsextremismus mit dem zentralen Element des Wohlstandsrassismus und Wohlstandschauvinismus entstehen könnte, wie es ihn in Dänemark und den Niederlanden bereits gibt.
stefanolix - 17. Mär, 09:04

Vorsichtige Zusammenfassung

Gut, ich wage mich dann mal an eine Zusammenfassung. In Euren Beiträgen ist eine gewisse verbale Abrüstung zu erkennen. Kann ich also darauf hoffen, dass liberale Blogs in Zukunft nicht mehr konkret oder pauschal als Faschistenblogs; liberale Blogger nicht mehr als Neoconazis bezeichet werden? Damit wäre doch schon eine Menge gewonnen. Allerdings ist meine Hoffnung schon wieder etwas getrübt, wenn ich mir die Kommentare zum letzten bekannten "Dr. Dean"-Artikel ansehe ... --> http://tinyurl.com/zcxce

che2001 - 17. Mär, 11:50

Da es Morddrohungen gegen ihn gegeben hat und Dr. Dean spurlos verschwunden ist, liegen in dieser Angelegenheit die Nerven blank. Was den Umgang miteinander angeht, so mache ich das von Person zu Person und von Blog zu Blog vom Einzelfall abhängig; ich betrachte Liberale (und auch Konservative) als Diskussionspartner, halte aber nicht alle, die unter dem Label firmieren, tatsächlich für liberal. Da undogmatische Linke außerdem keine Kaderorganisation mit einer vorgegebenen Linie sind, kann hier nur jeder für sich selbst sprechen. In dieser Hinsicht ist unsereins noch viel dezentralistischer als Liberale.

Ansonsten gilt, dass es aus einem Wald so herausschallt wie hineingerufen.
workingclasshero - 17. Mär, 13:04

Es ist wohl zu erwarten, dass faschistische Blogs in Zukunft als Faschistenblogs bezeichnet und rassistische oder forciert Imperialismus-begeisterte Blogger als neoconnards bezeichnet werden. Es ist nicht wünschenswert, dass Liberale da ins Streufeuer geraten; dazu müssten die aber in Zukunft stärker Distanz zu den Betreffenden nehmen, als das bislang der Fall war.
nixxon - 17. Mär, 15:31

@stefanolix: ich kann scheinheiliges getue nicht ab. und was du von dir gibst, ist scheinheilig, vgl. deine kommentare bei den balkonpuppen. daher sehe ich nicht den funken einer notwendigkeit, dich mit samthandschuhen anzufassen.

- sorry, netbitch!

netbitch - 17. Mär, 18:22

So Jungs, ich mache den Thread jetzt dicht. Ich habe
Psychologie ja nur im Nebenfach studiert und stelle keine
Couch auf - es sei denn, Che beschafft mir über Trouvaillen einen Diwan.
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